Nie wieder ein neuer Fall Chantal (†11)Jugendämter bekommen Qualitätsmanagement
Von VIVIEN-MARIE DREWS
Hamburg – Das Jugendamt missachtete Hinweise auf die Drogensucht ihrer Pflegeeltern, deswegen musste Chantal
(† 11) sterben. Ein Jahr nach dem Tod des Mädchens aus Wilhelmsburg
will Sozialsenator Detlef Scheele (56, SPD) ein straffes
Überprüfungssystem einführen.
So soll sichergestellt
werden, dass alle Mitarbeiter des Jugendamtes Regeln verbindlich
einhalten und Missstände rechtzeitig erkannt werden. Scheele: „Wir
führen ein zertifiziertes Qualitätsmanagement ein. Einmalig in
Deutschland.“ Im Sonderausschuss der Bürgerschaft zum Tod von Chantal
stellte Scheele Donnerstag sein Konzept vor: „Wir werden mit den
Mitarbeitern genaue Abläufe erarbeiten.“ Deren Einhaltung wird zunächst
jährlich, dann alle drei Jahre von externen Experten überprüft, die z.
B. vom TÜV kommen. Scheele: „Die Basis aber ist ein intensiver interner
Austausch unter den Mitarbeitern.“ Christiane Blömeke (52, Grüne): „Mit diesem Vorschlag sind Sie auf einem guten Weg, Herr Senator.“
Der Fall Chantal
Die Chronologie
► 2000: Chantal wird geboren. Ihr Vater ist drogenabhängig, die Mutter Alkoholikerin. ►
2008: Chantal wird bei einer befreundeten Familie untergebracht, die
schließlich ihre Pflegefamilie wird. In den folgenden Jahren gibt es
immer wieder Hinweise auf Drogen und Verwahrlosung, die vom Jugendamt
als Mobbing eingestuft werden. ► 2010: Tod von Chantals leiblicher Mutter. ► 4. Januar 2012: Das Jugendamt besucht Chantal zum letzten Mal vor ihrem Tod. Sie trägt noch ein Weihnachtsgedicht vor. ► 16. Januar: Chantal stirbt an einer Überdosis Methadon.
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