11.08.12

Jugendamt Hamburg - Zum Tod von Chantal: Jugendamt räumt schwere Fehler ein


Auf einem Bild steht: Wir trauern um unsere Mitschülerin Chantal © NDR Detailansicht des Bildes 

Trauer um Chantal: Die Elfjährige starb im Januar an einer Überdosis Methadon. Im Sonderausschuss der Bürgerschaft zum Tod der elfjährigen Chantal aus Hamburg-Wilhelmsburg zeichnen sich erste Erkenntnisse ab. Der neue Leiter des Jugendamts, Andy Grote, akzeptierte am Freitag vor dem Ausschuss die Anschuldigungen eines Berichts der Innenrevision der Finanzbehörde. "Es ist ein bedrückendes Dokument, offensichtlich sind eine ganze Reihe von Fehlern gemacht worden", sagte Grote.

Vorschriften regelmäßig nicht eingehalten

Die nötigen Vorschriften seien zwar weitgehend vorhanden gewesen, aber regelmäßig nicht eingehalten worden, heißt es im zweiten Teil des internen Berichts. Wie es allerdings zu den schwerwiegenden Fehlern kommen konnte, ist noch unklar. Der erste Teil des Berichts war vor der Sommerpause vorgestellt worden. Nach dem Tod sei bereits auf manche Probleme reagiert worden, berichtete Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) im Sonderausschuss. So seien mehr Mitarbeiter bei dem Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) eingestellt worden. Außerdem solle es ein Qualitätsmanagement geben, um künftig besser prüfen zu können, ob die Regelungen eingehalten werden.

Grüne und CDU kritisieren Senat

Die Missstände aus dem Revisionsbericht seien schockierend, sagt Christiane Blömeke von den Grünen. Dies bedeute aber nicht, dass noch mehr Regeln gebraucht würden, so wie es der Senat vorhabe. Vorschriften gebe es genug, was fehle seien Kontrolle und Führung - nicht nur im Fall Chantal, betont Blömecke. Kritik am Senat übte auch Christoph de Vries von der CDU. Er forderte, dass erst die Überlastung und Desorganisation bei den Jugendämtern beseitigt werden müsse, bevor über zusätzliche Aufgaben wie etwa die Betreuung von Pflegeeltern nachgedacht werde.
Chantal war im Januar bei ihrer Pflegefamilie in Wilhemsburg an einer Methadon-Vergiftung gestorben. Dem Jugendamt waren die Drogenabhängigkeit und die schwierige Wohnsituation der Pflegefamilie bekannt - trotzdem war das Mädchen in die Familie gelassen worden. Seither wird untersucht, wie es zu der Tragödie kommen konnte.


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