13.08.12

Bericht über Zustände in Jugendämtern Kommentar: Wann stirbt das nächste Kind?

11.8.2012

Von Mathis Neuburger
Mathis Neuburger
Mathis Neuburger
Foto: hfr
 
 
 
Sie wurden nach dem Tod von Chantal (✝11) in die Jugendämter der Stadt geschickt, um Politik und Bürgern zu versichern: Hamburg sorgt sich um seine schwächsten Glieder, kümmert sich um unschuldige Pflegekinder. Doch was die Prüfer der Innenrevision fanden, ist verheerend: Die schockierenden Umstände, die mit zum Tod des Wilhelmsburger Mädchens führten, sind „keine Einzelfallproblematik“, wie es in dem neuen Bericht heißt. 
Demnach überlassen wir Pflegekinder einer außer Kontrolle geratenen Sozialbürokratie und überforderten Trägern, die mit Pflegekindern Geld verdienen, aber ihren Job nicht richtig machen. Als Chantal im Januar tot in ihrem Bett lag und das Versagen der Behörden deutlich wurde, zeigten alle mit dem Finger auf den Bezirk Mitte. Die Amtsleiterin verlor den Job, der Bezirkschef ebenso. Ein lokales Problem, dachte man. Doch die Kinder, die sich in der Obhut anderer Jugendämter befanden, hatten offenbar einfach nur Glück. Ihnen hätte Ähnliches widerfahren können. 

Das gesamte System muss deshalb komplett umgekrempelt werden. Sonst stirbt bald das nächste Kind.

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