28.04.12

Trennungskinder - Wir pendeln 280 km zwischen Mama & Papa

Wenn sich Eltern trennen, leiden Kinder am meisten – viele werden sogar zu Scheidungs-Nomaden. Nämlich dann, wenn Vater und Mutter in verschiedenen Städten leben. 

Für sie gibt es „Kids on Tour“, ein Hilfsangebot der Bahnhofsmission in Kooperation mit der Deutschen Bahn. Ehrenamtliche begleiten die Kinder auf den Zugreisen quer durch Deutschland. BILD fuhr zwischen Berlin und Hamburg mit.
LEILA (9)

Mama Nayive und Leila
Mama Nayive (40) schließt Leila in die Arme
Foto: Parwez
Mama sehe ich nur alle zwei Wochen

Seit drei Jahren pendelt Leila vom Vater in Berlin zu Mama Nayive (40) in Hamburg. Eine halbe Stunde vor Abfahrt hat ihr Papa sie an die Mitarbeiter der Bahnhofsmission übergeben.

„Ich habe im Zug schon eine Freundin gefunden“, erzählt Leila. „Wir fahren öfters zusammen.“ 


Heute bleibt Leila für sich, drückt auf die Knöpfe ihrer Nintendo-Konsole und kämpft im Spiel „Alice im Wunderland“ gegen Bösewichte.
ALEXANDER (9)

Papa Roland mit Sohn Alexander
Willkommen, mein Sohn: Papa Roland (31) in Hamburg
Foto: Parwez
Nicole und Alexander
Abschiedskuss von Mutter Nicole (28)
Foto: Parwez
Ein neuer Job brachte Papa weit weg

Alexander ist Profi-Pendler. Er fährt seit zwei Jahren einmal im Monat freitags und sonntags mit „Kids on Tour“ von Berlin nach Hamburg.
Dort hat sein Vater Roland (31) einen neuen Job und eine neue Lebensgefährtin.

Alexander gelassen: „Ich mag die Fahrten, häufig kenne ich schon die anderen Kinder.“
 
Bei seinem Papa wartet auf ihn auch Halbschwester Lisa (2). „Es ist schön, dass sie da ist“, sagt er.

„Dass ich meinen Papa nur alle vier Wochen sehe, ist nicht schlimm. Hauptsache, ich sehe ihn regelmäßig.“
BOB (13) und SANDY (7)

Birgit und ihre Kinder Bob und Sandy
Birgit (46) lässt ihre Kinder nur ungern fahren
Foto: Parwez
Papa Andreas und seine Kinder
Glücklich: Ferien-Papa Andreas (46)
Foto: Parwez
Papa gibt’s nur in unseren Ferien

Ihre Eltern trennten sich vor zwei Jahren. Die Kinder leben bei Mutter Birgit (46) in Berlin, fahren in den Ferien nach Hamburg zu ihrem Vater Andreas (40).

Sandy: „Immer wenn ich bei Mama bin, vermisse ich Papa. Und immer wenn ich bei Papa bin, vermisse ich Mama.“
 
Die weint beim Abschied, das macht auch die Kinder traurig. Im Zug setzt Bob Kopfhörer auf, schaut zum Fenster raus, gibt sich cool: „Mir macht es nicht viel aus. Papa ist ja nicht weg.“ Papa ist Feuerwehrmann. „Das möchte ich auch werden“, sagt Bob.
Am Hamburger Hauptbahnhof wartet der Vater überpünktlich am Gleis: „Ich sehe meine Kinder so wenig, da möchte ich jede Sekunde mit ihnen verbringen.“

Bild.de 02/2012

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