Ein Brief zeigt nun: Eine Sozialpädagogin empfahl die Familie dem Jugendamt.
Methadon in der Garage, jahrelange Drogenkarrieren, Ersatzdrogen am Arbeitsplatz: Die Suchtkrankheiten des 51 Jahre alten Wolfgang A. und der 47 Jahre alten Sylvia L. scheinen kein Geheimnis gewesen zu sein. Dennoch durften die beiden Pflegekinder aufnehmen: Seit 2008 lebte die kleine Chantal bei ihnen im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg. Und dort starb sie auch. Am 16. Januar erlag die Elfjährige einer Methadon-Vergiftung.
Nun muss das Jugendamt erklären, wie das Kind in die Obhut der Suchtkranken gelangen konnte. Ein Anhaltspunkt ist seit Sonntag im Netz zu finden: „Bild.de“ hat einen Brief veröffentlicht, den eine Sozialpädagogin des Vereins Verbund sozialtherapeutischer Einrichtungen (VSE) im September 2008 an das Jugendamt schrieb. Die Verfasserin lobt darin die Pflegefamilie.
Nun muss das Jugendamt erklären, wie das Kind in die Obhut der Suchtkranken gelangen konnte. Ein Anhaltspunkt ist seit Sonntag im Netz zu finden: „Bild.de“ hat einen Brief veröffentlicht, den eine Sozialpädagogin des Vereins Verbund sozialtherapeutischer Einrichtungen (VSE) im September 2008 an das Jugendamt schrieb. Die Verfasserin lobt darin die Pflegefamilie.
„Verantwortungsbewusst und reflektiert“
„Bei einem meiner Besuche teilte mir Chantal schüchtern aber sehr glaubhaft mit, dass sie sich bei Familie L./A. sehr wohl fühlt und sie dort bleiben möchte“, heißt es in dem Schreiben.Die Eltern werden als ideale Pflegeeltern geschildert: „Frau L. ist eine sehr aktive, engagierte Frau. Sie ist sehr kontaktfreudig und geht offen und ehrlich auf Menschen zu. Herr A. strahlt sehr viel Ruhe aus. Er scheint der Ruhepol in der Familie zu sein.“ Der Eindruck der Gutachterin: „Ich nehme die Pflegeeltern als sehr verantwortungsbewusst und reflektiert wahr, die alles in ihrer Macht stehende tun, um ihre Pflegekinder zu fördern und zu unterstützen.
“ Deshalb gelangt sie zu dem Fazit: „Ich halte das Ehepaar L./A. in der Lage, Chantal als Pflegekind zu betreuen.“
Der VSE ist ein privater Träger, den das Jugendamt für Betreuungsaufgaben engagieren kann – weil die eigenen Kapazitäten nicht ausreichen. Sozialpädagogen des VSE übernehmen dann für das Jugendamt die Aufgabe, regelmäßig Kontakt zur Familie zu halten. Das zuständige Büro des VSE Süderelbe in Hamburg war am Montagmorgen nicht besetzt. Auch in der Zentrale des VSE in Celle war niemand für eine Stellungnahme zu dem Brief zu erreichen.
Ein Mitarbeiter sei nach Hamburg gereist, um mit VSE- und Jugendamtsmitarbeitern die Lage zu klären.
Focus online Januar 2012
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen