23.04.12

Horror im SOS Kinderdorf: So klagt 13-jährige Hermann Gmeiner Hilfswerk öffentlich an

21. April 2012 




Immer wieder waren die SOS Kinderdörfer negativer Bestandteil der Schlagzeilen. Von sexuellen Missbrauch über Alkoholexzesse reichen die schwerwiegenden und bereits teils gerichtsanhängigen Vorwürfe gegen SOS Kinderdorf Österreich.
Den (schein)heiligen Zustand hält Pressesprecher Viktor Trager vergebens aufrecht. Gegenüber dem ORF Oberösterreich offenbart eine erst 13-jährige nun nicht zu beschönigende Vorwürfe gegen den Goliath der Jugendwohlfahrt, der laut Jahresbericht von 2010/2011 rund 81,5 Millionen Euro mit Fremdplatzierung von Minderjährigen umwälzt. Für rund 635 Kinder und Jugendliche stellt SOS Kinderdorf Österreich immerhin 11 Kinderdörfer „zur Verfügung“.

(Schein-)Heiliges Zuhause SOS Kinderdorf

Die 13-jährige Lena (Name von der Redaktion geändert) will keinesfalls in ihr „Zuhause“ zurück, betont sie während ihrem Krankenhausaufenthalt gegenüber einer ORF-Redakteurin. Bilder von Prügel-Pädagogen die wehrlose Kinder schlagen, und nächtliche Repressalien, Essensentzug und im Regen Strafe stehen, erinnern an die erschütternden Erzählungen aus dem Pro Juventute Kinderheim in Bad Mitterndorf.
Lenas Bruder Emil (Name von der Redaktion geändert) sei derart von Betreuern malträtiert worden, dass unzählige blaue Flecken seinen kleinen Körper zieren. Dem Mädchen glauben will man bei SOS Kinderdorf Österreich nicht, wie Viktor Trager betont, denn sämtliches Personal verfüge über beste Qualifikationen.

Umgangskontakte wie im Gefängnis

Die Mutter, erst von den Qualen ihrer Kinder gegenüber uninformiert, erfuhr schließlich vom Martyrium, nachdem die unter Aufsicht geführten Umgangskontakte gelockert wurden. Über zwei Jahre hinweg zeichnete das SOS Kinderdorf sämtliche Telefone auf und engagierte mehrere Aufsichtspersonen während der Besuchskontakte im SOS Kinderdorf Altmünster. Wie die Mutter erklärt, wären die Besuche unter Gefängnis ähnlichen Bedingungen erfolgt.


Rote Pfeile: Aufsichtspersonal SOS Kinderdorf Pinkafeld während Umgangskontakt

 

Missstände seit Jahren unaufhaltsam bekannt

Auf Nachfrage zeigt sich Österreichs Jugendwohlfahrt-Experte und Journalist Stephan Pfeifhofer alles andere als überrascht »Seit 2006 habe ich auf vielfältige Art und Weise die Missbrauchskultur in den österreichischen SOS Kinderdörfern aufgezeigt. Wenn man aber nichts ändern will und stattdessen Beschönigungspolitik zugunsten der Fundraising-Lobby betreibt, kann sich nichts ändern«
Der bekannte „Österreich-Wallraff“ verfolgte verschiedenste Missstände in der Jugendwohlfahrt bis nach Teneriffa und konnte sich vor Gericht mehrfach behaupten, so dass nach Klärung der Berichterstattung des pfundigen Nordtirolers viele Lobbyisten aus Kreisen der Jugendwohlfahrt zähneknirschend abziehen mussten.
Vor mehr als vier Jahren äußerte ein Geschwisterpaar, dass Schläge und Essensentzug im Krisenwohnen Simba (SOS Kinderdorf Altmünster) an der Tagesordnung stehen würden. Die Mutter der Kinder untermauerte die Vorwürfe gegenüber einer Tageszeitung mit der Ablichtung eines Plakats aus dem SOS Kinderdorf Altmünster, welches ganz besondere Essensregeln regeln sollte.

Sexueller Missbrauch Auslöser für Heimeinweisung

Im Fall der 13-jährigen ging der Heimeinweisung ein jahrelanger sexueller Missbrauch durch den Stiefvater voraus, an dem die Mutter schließlich psychisch zerbrach.


Mutter kämpft gegen Deportation

Die Kindesmutter versucht nun mit ihrem Anwalt die Obsorge über ihre Kinder wiederzuerlangen. Ob die 13-jährige Lena den Aufenthalt im SOS Kinderdorf fortsetzen muss, bis ein Gericht entscheidet, bleibt abzuwarten.

Josef Lammer will Vorwürfe entkräften

Für Josef Lammer, Leiter der betroffenen Einrichtung, erweisen sich die Vorwürfe als nicht zugetragen. Unter Verweis auf die Verschwiegenheitspflicht will Josef Lammer im Gespräch mit XlargE aber offen lassen, ob das Mädchen lügt oder nicht. Ein Plakat mit Essensregeln sei von Kindern und Betreuern gemeinsam erarbeitet worden. Da an Besuchswochenenden immer wieder auch Eltern im Haus nächtigen, wäre die Einrichtung transparent und hätte nichts zu verbergen. So die Stellungnahme von Josef Lammer zu den Vorgängen im SOS Kinderdorf Altmünster auf XlargE-Nachfrage.

Bitterer Beigeschmack: Perfide Fundraising-Lobby der SOS Kinderdörfer

Vor aufwendiger Fundraising-Lobby schreckt SOS Kinderdorf nicht zurück. Selbst die Pharmaindustrie unterstützt das eigennützige Kinderhilfswerk mit vielfältigen Spenden, die kostenlose Impfaktionen an Kindern mit einschließen. Dass SOS Kinderdorf im Rahmen der Fundraising-Lobby den Persönlichkeitsschutz der betroffenen Kinder immer wieder verletzt, ist längst kein Einzelfall mehr.

Fachaufsicht der Jugendwohlfahrt am Zug

Wie Josef Lammer gegenüber XlargE abschließend erklärt, werde nun die Fachaufsicht der Jugendwohlfahrt informiert. Sollten sich die Vorwürfe dennoch bewahrheiten, müsste Anzeige erstattet und der betreffende Mitarbeiter arbeitsrechtlich belangt werden. Ein Leitfaden sehe vor, dass im Fall der Grenzüberschreitung durch Betreuung gegenüber zu betreuenden Kindern, stets der Vorgesetzte zu informieren wäre.

SOS Kinderdorf reagiert auf Vorwürfe von Eltern

In der Vergangenheit schon reagierteSOS Kinderdorf, wenn Eltern Vorwürfe über die Organisation an die Öffentlichkeit trugen, mit der Androhung ihre Rechtsabteilung zu bemühen. Weitere Folgen waren die Einschränkung von Besuchskontakten mit den Kindern. Diverse Schreiben liegen XlargE exklusiv vor – auszugsweise ein Papier von SOS Kinderdorf Kärnten.

Drohung: Eltern die Vorwürfe in der Öffentlichkeit oder vor Gericht tätigen, bekommen Post!
Drohung: Eltern die Vorwürfe in der Öffentlichkeit oder vor Gericht tätigen, bekommen Post von SOS Kinderdorf!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen