12.11.13

Haasenburg-Skandal: Schwere Vorwürfe gegen Jugendamt


Heimmitarbeiter warnten vor Missständen

Haasenburg-Skandal: Schwere Vorwürfe gegen Jugendamt


Von CLAUDIA KEIKUS-WILMS

Potsdam – 
 
Kinder, die lieber sterben wollen, als zurück in dieses Heim der Haasenburg GmbH. Sie laufen weg, die Taschen vollgestopft mit Schlaftabletten – zur Sicherheit, falls die Polizei sie schnappt. Alle Behörden sahen weg. Insbesondere das Landesjugendamt. Drei Heimmitarbeiter haben laut dem Nachrichtenmagazin Spiegel vor erheblichen Missständen gewarnt.


Ein Vorwurf, der erst durch die von Medienberichten erzwungene Untersuchung des zuständigen Ministeriums an den Tag kam. Über Vorgänge, die eher an das Mittelalter, als an moderne Pädagogik erinnert. In schriftlichen Stellungnahmen und persönlichen Gesprächen berichteten Haasenburg-Mitarbeiter, wie in den Heimen Jugendliche gezielt provoziert worden seien, „damit“ sie „körperlich begrenzt“ werden konnten.
Übersetzt heißt das nichts anderes, als dass man die Kids auf die Palme bringt, um einen Grund zu haben, ihnen wehzutun. Und hinterher heißt es dann auch noch: Der oder die sei noch aggressiv.


Gut fürs Geschäft! Denn in diesem Fall übernimmt das Jugendamt die Kosten für eine weitere Heimrunde und kassiert dafür laut Spiegel zwischen 300 und 500 Euro am Tag. Der Sprecher von Jugendministerin Martina Münch (SPD) kündigte eine Überprüfung der Vorwürfe an.
Die Schließung der Haasenburg-Heime ist dagegen beschlossene Sache. Die Haasenburg klagt dagegen. Derzeit leben noch 37 Jugendliche dort.



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