Jetzt soll der Junge zum Vater, den er gar nicht kennt
Köthen – Glücklich tobt Paul (6) mit Oma über den
Spielplatz. Als er in der Gummireifen-Schaukel sitzt, stößt sie ihn
kräftig ab. „H-Ö-H-E-R...“ – ruft er und fliegt lachend in den Himmel.
Der glückliche Junge hat keine Ahnung, dass eine Richterin beschlossen
hat, dass er nicht mehr bei Oma leben darf.
Paul soll ins Heim und danach zu seinem leiblichen Vater, den er kaum kennt!
Die traurige Geschichte: Kurz nach Pauls Geburt erkrankt seine Mama an einem tödlichen Hirntumor. Zu diesem Zeitpunkt lebt Kathleen T. († 33) bereits von Pauls Vater getrennt, hat das alleinige Sorgerecht. „Als die Diagnose gestellt wurde, zog unsere Tochter mit ihren drei Kindern zu uns“, erzählt Marlies J. (58).
Nach dem Tod von Kathleen wird die Krankenschwester zur Ersatz-Mama für Paul und seine beiden Schwestern (von einem anderen Mann). Marlies J. macht ihre Sache so gut, dass das Familiengericht der Oma das Sorgerecht für die Geschwister überträgt.
Fünf Jahre lang sind Marlies, ihr Mann und die drei Kinder eine glückliche Familie. Dann taucht plötzlich Pauls leiblicher Vater auf. Jahrelang zahlte Tobias S. (33) keinen Unterhalt für seinen Sohn. Jetzt möchte der Maurer plötzlich das Sorgerecht und will Paul für immer zu sich nehmen.
Die zuständige Familienrichterin prüft den Fall. Entscheidet, dass es dem Vater ohne „intensive Unterstützung des Jugendamtes“ nicht gelingen wird, für Paul zu sorgen. Deshalb erklärt sie: „...dass es dem Wohl des Kindes am besten entspricht, wenn es nach einer Übergangszeit im Heim in den Haushalt des Vaters wechselt“ (Az. 11 F 378/11 SO).
Oma Marlies ist entsetzt: „Warum soll Paul ins Heim? Er ist bei uns glücklich." Anwalt Reiner Damm: „Der Junge ist durch den frühen Tod der Mutter traumatisiert. Die Gerichtsentscheidung würde bei dem Kind bleibende psychische Schäden hervorrufen.“ Jetzt entscheiden die Richter am Oberlandesgericht Naumburg.
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Paul soll ins Heim und danach zu seinem leiblichen Vater, den er kaum kennt!
Die traurige Geschichte: Kurz nach Pauls Geburt erkrankt seine Mama an einem tödlichen Hirntumor. Zu diesem Zeitpunkt lebt Kathleen T. († 33) bereits von Pauls Vater getrennt, hat das alleinige Sorgerecht. „Als die Diagnose gestellt wurde, zog unsere Tochter mit ihren drei Kindern zu uns“, erzählt Marlies J. (58).
Nach dem Tod von Kathleen wird die Krankenschwester zur Ersatz-Mama für Paul und seine beiden Schwestern (von einem anderen Mann). Marlies J. macht ihre Sache so gut, dass das Familiengericht der Oma das Sorgerecht für die Geschwister überträgt.
Fünf Jahre lang sind Marlies, ihr Mann und die drei Kinder eine glückliche Familie. Dann taucht plötzlich Pauls leiblicher Vater auf. Jahrelang zahlte Tobias S. (33) keinen Unterhalt für seinen Sohn. Jetzt möchte der Maurer plötzlich das Sorgerecht und will Paul für immer zu sich nehmen.
Die zuständige Familienrichterin prüft den Fall. Entscheidet, dass es dem Vater ohne „intensive Unterstützung des Jugendamtes“ nicht gelingen wird, für Paul zu sorgen. Deshalb erklärt sie: „...dass es dem Wohl des Kindes am besten entspricht, wenn es nach einer Übergangszeit im Heim in den Haushalt des Vaters wechselt“ (Az. 11 F 378/11 SO).
Oma Marlies ist entsetzt: „Warum soll Paul ins Heim? Er ist bei uns glücklich." Anwalt Reiner Damm: „Der Junge ist durch den frühen Tod der Mutter traumatisiert. Die Gerichtsentscheidung würde bei dem Kind bleibende psychische Schäden hervorrufen.“ Jetzt entscheiden die Richter am Oberlandesgericht Naumburg.
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