Ein Jugendamt steckte den Sohn eines Welsers in ein „Behindertencamp“ in Baden-Württemberg. Dies auf Betreiben der Mutter. Pikant: Sie arbeitet selbst als Juristin bei der Jugendwohlfahrt. Im Heim erkrankte das Kind an der Krätze und wurde misshandelt.
Seltenheitswert haben laut Praktikern Fälle, in denen ein Minderjähriger wegen Gefährdung des Kindeswohls der Mutter behördlich weggenommen wird, um es zum Vater zu geben. Da ist es schon pikant, dass ein Pflegschaftsgericht kürzlich ausgerechnet der leitenden Beamtin eines Jugendamtes die Obsorge über ihren Sohn (8) entzogen und diese dem Vater übertragen hat.
Der Wirtschaftsberater (55) aus Wels kämpfte seit
mehr als zwei Jahren um seinen Sohn, der nach der Trennung bei der
Mutter geblieben war. Aus zahlreichen Dokumenten, die den OÖN vorliegen,
geht der fortschreitende seelische Verfall des Kindes hervor. Die
Alleinerziehende sei demnach mit dem Kind zunehmend überfordert gewesen.
Ein Psychotherapeut, der für die Einrichtung TAF
(Therapeutische ambulante Familientherapie) arbeitet, diagnostizierte
beim Kind das „Asperger Syndrom“, eine seltene autistische Störung.
Bemerkenswert ist, dass TAF – vor allem in Oberösterreich und Salzburg –
zahlreiche Aufträge von der Jugendwohlfahrt (Familientherapien,
Mediationen...) erhält. TAF und dessen Chef, der Gerichtsgutachter Egon
Bachler, sind regelmäßig Gegenstand heftiger Kritik u.a. der
Rechtsanwaltskammer. Von „Monopolstellung“ und „Gutachterindustrie“ bei
TAF war mehrfach die Rede.
Die Situation spitzte sich im Sommer 2007 zu. Die
Mutter erzählte ihrem Ex-Partner, das Kind in einer Anstalt für
behinderte Kinder in Brachenreuthe in Vorarlberg unterbringen zu wollen.
Der Vater recherchierte, dass der Ort im deutschen Baden-Württemberg
liegt. Er erfuhr, dass die Mutter vom Magistrat, ihrem Dienstgeber,
bereits die Übernahme der Kosten für die „Fremdunterbringung“ in
Brachenreuthe bewilligt bekommen hatte: 6800 Euro pro Monat. Trotz des
Antrags des Vaters auf Übertragung der Obsorge und auf eine einstweilige
Verfügung, „dass mein Sohn 500 Kilometer weg nach Deutschland
verfrachtet wird“, kam der Bub nach Brachenreuthe.
Zu Weihnachten 2007 besuchte das Kind den Vater
in Wels. Ein Hautarzt stellte Skabies, die Krätzmilbe fest. „Das lässt
auf katastrophale hygienische Zustände in Brachenreuthe schließen“, sagt
ein Spitalsarzt. Der Vater informierte die Gesundheitsbehörden in
Baden-Württemberg, woraufhin die Einrichtung überraschend den Heimplatz
des Buben kündigte. Im März 2008 kehrte das Kind nach knapp sieben
Monaten Aufenthalt in Deutschland nach Wels zurück. Laut Vater war der
Bub von blauen Flecken übersät: Misshandlungen, die von älteren
Heimkindern in Brachenreuthe stammten. (staro)
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