09.04.12
Kinder sind unsere Zukunft ! ? PAS (Eltern/KindEntfremdung) im Familien"recht"
Früher als in Deutschland wurde PA in Tschechien bekannt, wie der Prager Psychologe Eduard Bakalar berichtet, "Das 'Parental Alienation Syndrome' (PAS) in der Tschechischen Republik", ZfJ 6/98, S. 268.
Das zuständige Ministerium hatte bereits 1994 eine Übersetzung des Buches von R. A. Gardner, ,,The Parental Alienation Syndrome", Erste Auflage 1992, und dann eine Schulung von Jugendamtsmitarbeitern veranlaßt. Heute gibt es eine weltweite vielfältige Beschäftigung mit diesem Thema, wie auch unsere Bibliographie zu internationaler wissenschaftlicher Literatur deutlich macht, die wir ständig erweitern.
Unsere Bibliographie strebt nicht an die komplette, bereits sehr umfangreiche weltweite Literatur einfach aufzulisten. Uns bekannte Literaturlisten enthalten derzeit schon bis zu über 600 Einträge, dazu kommen fast zahllose Kurzdarstellungen, "Blogs", Videos und Medienberichte etc. Wir greifen gezielt Arbeiten heraus von denen wir nicht nur wissen, dass sie unter Fachleuten Beachtung finden (häufig zitiert werden), sondern auch den Inhalt möglichst aus der vollständigen Arbeit, aber wenigstens hinreichend genau für eine Kurzbeschreibung kennen.
Diese Bibliographie macht zugleich auch deutlich, dass das Parental Alienation Syndrome nicht etwa nur eine amerikanische "Erfindung" oder gar allein die des Psychiaters R. A. Gardner ist, wie selbsternannte "ExpertInnen" gerne behaupten und dabei auch vor persönlichen Angriffen (und das beschämenderweise sogar nach seinem Tod, 2003) auf Gardner nicht zürückscheuen. Bei all dem großen Verdienst von Prof. Richard Gardner muss leider auch gesagt werden, dass einige seiner Formulierungen, obwohl er das ganz sicher nicht wollte, heftige Kontroversen auslösten. Auf den Namen des Phänomens kommt es überhaupt nicht an, und schon gar nicht darauf, ob seine Bezeichnung als Syndrom berechtigt ist oder nicht.
Manche Autoren lassen daher den Zusatz "Syndrom" einfach weg, einige andere (Darnall, 1997) unterscheiden zwischen "Parental Alienation" als dem Akt der Entfremdung (durch einen Elternteil) und "Parental Alienation Syndrom" für das was das im Kind auslöst.
Deutlich beschrieben wurde das Phänomen selbst allerdings schon lange vor Gardner, wenn auch ohne seine Kategorisierung des Grades der Entfremdung und der dafür angepassten Maßnahmen, über die man durchaus auch kritisch diskutieren kann. Worauf Christine Brinck 2002 in einem Zeitungsartikel, ,,Wie Baron Instetten die kleine Annie abrichtete" hinwies, es findet sich sogar schon in der klassischen deutschen Literatur, im berühmten Roman Effi Briest von Theodor Fontane, aus Zeiten (1894-95) in denen die "elterliche Gewalt" ausschließlich beim Vater lag, eine Beschreibung in der wir heute eindeutig einen PAS Fall erkennen würden.
Das Verhalten entfremdender Eltern wurde ebenfalls etwa 1945 vom Wiener Psychoanalytiker Wilhelm Reich in einer Neuauflage seiner berühmten "Charakteranalyse" (1933) als "emotionale Pest" beschrieben. In Nazideutschland war das Buch verboten, erreichte aber 2006 seine 8. deutsche Neuauflage, entsprechend der U.S. Fassung ab 1945. Aber Gardner kommt zumindest das Verdienst zu eine weltweite, wissenschaftliche Beschäftigung mit dem unbestreitbaren Phänomen angestoßen zu haben, wie die zitierte Literatur überzeugend zeigt, die auch durchwegs seiner Bezeichnung als Parental Alienation (-Syndrom) folgt.
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