Westerkappeln -
Insgesamt gab es im Zuständigkeitsbereich des Kreisjugendamtes, das – außer Ibbenbüren, Rheine, Emsdetten und Greven – 20 Städte und Gemeinden betreut, vergangenes Jahr 510 stationäre Hilfen zur Erziehung, wie aus dem Jahresbericht der Behörde hervorgeht. Der Anteil Westerkappelns an der Gesamtbevölkerung im Kreis beträgt 4,6 Prozent, bei den unter 21-Jährigen liegt er sogar bei nur 4,3 Prozent.
Bürgermeister Ullrich Hockenbrink sind die stationären Hilfen insgesamt zu viel.
Unlängst hatte er kritisiert, dass das Jugendamt Minderjährige zu schnell ins Heim steckt und die Kosten der Unterbringung deshalb aus dem Ruder laufen.
Dabei hat Hockenbrink nicht nur auf die Westerkappelner Verhältnisse abgehoben, weil es statistisch betrachtet mehr Fälle gibt. So hat der Bürgermeister nicht argumentiert, weil auch er weiß, dass jeder Fall, bei dem ein Kind aus seiner Familie geholt wird, einer differenzierten Betrachtung bedarf.
Insgesamt bleibt er aber bei seiner Kritik. Durchschnittlich gehe Steinfurt für dieses Jahr in seiner Haushaltsplanung von 172 Heimunterbringungen aus, hatte Hockenbrink Ende Dezember in einer Ratssitzung vorgerechnet. Die vier Kommunen mit eigenem Jugendamt wie Ibbenbüren und einer sicher problematischeren Sozialstruktur seien hier gar nicht berücksichtigt.
Allein die 172 Heimunterbringungen kosteten den Kreis 9,8 Millionen Euro – das seien rund 57 000 Euro pro Fall. „Das ist schweineteuer und sollte deshalb das letzte Mittel sein“, meint Hockenbrink auch jetzt. Solche Unterbringungen seien aber in der Vergangenheit nicht immer die Ultima Ratio gewesen, wie er jüngst noch bei einem konkreten Fall in Westerkappeln erlebt habe, wo ein Kind unnötigerweise ins Heim gesteckt worden sei.
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