Mittwoch, 27.5.2015. Eifel. Es ist müßig,
über dieses Thema zu schreiben. Eigentlich – hoffnungslos. In einer
Gesellschaft, die bis ins Mark krank ist, tagaus tagein nur noch mit der
Pflege des eigenen Egos beschäftigt, mit der persönlichen Maximierung
von Rohstoffvernichtung (ein weniger euphemischer Begriff für:
“Konsum”) ist es völlig nutzlos, Worte über Not zu verlieren: der Kampf
gegen Not verlangt Mehrheiten, Gemeinschaftsgefühl und Solidarität,
während unsere modernen Mythen und Legenden (unsere “Serien” und
“Spielfilme”, jene Geschichten, die wir erzählen und die uns erzählt
werden, um unsere Werte und Überzeugungen zu transportieren) nur noch
den heldenhaften Einzelkämpfer favorisieren, jenen Superhelden, der nie
geboren wurde, nie altert und nie krank wird – und deshalb niemals mit
Themen wie Alter, Krankheit, Armut oder Tod konfrontiert wird …
jedenfalls in den modernen Legenden, die “Leben” nur als Momentaufnahme
im erfolgreichen “Jetzt” verstehen.
Versuche werden immer mal wieder unternommen – wie z.B. im Focus im letzten Jahr. “Beschimpft und verjagt – so geht Deutschland mit seinen Kindern um“, so wurde ein Artikel genannt, in dem Eltern ihre Erfahrungen mit ihrer Umwelt schildern (siehe Focus):
“Vermieter, die lieber ein Paar mit Hund im Haus hätten als eine Familie. Rentner, die im Park nach Kindern treten – zahlreiche Familien haben sich auf unseren Aufruf gemeldet und uns geschildert, wie kinderfeindlich unsere Gesellschaft tatsächlich ist.”
Der Umgang der Supermenschen mit dem Thema Kind gipfelt dort in einer beschämenden Szene, die sich eine Angestellte im öffentlichen Dienst über sich ergehen lassen musste, weil sie mit Kindern auf der Toilette war:
‘Genauso siehst du auch aus, du Asoziale, kannst nur Kinder werfen.’ Alle Menschen drum herum haben mich herablassend angeguckt.
Wer Kinder hat, ist asozial. Es sei denn, er scheffelt Millionen durch Zinseinnahmen und kann seine Kinder in privaten Internaten vor dem öffentlichen Leben verstecken. Dort bekommen sie eine Ausbildung, die sie – mit Vati´s asozialen Netzwerken – automatisch in die Chefsessel der Republik wirft, wo sie mit Hilfe ihrer weltfremden Lebensentwürfe noch mehr asoziale Verzerrungen in den Alltag einfließen lassen.
Nur so ist es zu verstehen, dass Kinder in Deutschland per Gesetz verfolgt werden, dass wir anstelle von Gesetzen gegen Kinderarmut Gesetze haben, die Kinder in Armut zwingen. Gedacht ist an die Kinder von Arbeitslosen, von denen wir – in der Zeit zwischen der dritten und vierten industriellen Revolution – einige Millionen haben. Eigentlich können wir nur noch eine Minderheit in Deutschland als ordentliche Arbeitnehmer klassifizieren, die von ihrem Gehalt eine ganze Familie ernähren und versorgen können, die Mehrheit hält sich mühselig über Wasser und kommt gerade so durch.
Gemeint ist Hartz IV, die Endstufe der Arbeitslosenvernichtung – jedenfalls ihrer sozialen Vernichtung. Gemäß den Wünschen deutscher Politikzöglinge sollte der Druck auf Arbeitslose erhöht werden, Millionen Menschen, die in der Arbeitslosenhilfe waren, wurden in die Sozialhilfe gedrückt … mit dem kleinen, kostensparenden Nebeneffekt dass das für die Kinder gedachte Kindergeld auf einmal “Einkommen” wurde, dass von den Regelleistungen abzuziehen war. Die “schwarze Null” wurde direkt auf Kosten der Kinder erzielt – die fürstlichen Diäten ebenfalls.
Bei der Bundeszentrale für politische Bildung finden wir eine Studie aus dem Jahre 2005 – dem Jahr, als Hartz IV in Deutschland seine existenzvernichtende Gewalt entfaltete (siehe bpb):
In der Bundesrepublik Deutschland leben etwa zehn Prozent aller Kinder in relativer Armut – das sind 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit im Mittelfeld der wirtschaftlich am weitesten entwickelten Staaten – so das Ergebnis der UNICEF-Vergleichsstudie “Child Poverty in Rich Countries 2005″. Dass es in einem so wohlhabenden Land wie Deutschland Kinderarmut gibt, ist skandalös; dass ihre Rate seit 1990 stärker gestiegen ist als in den meisten entwickelten Industriestaaten, sollte in der Politik Alarm auslösen. Kinder sind in Deutschland zudem häufiger von Armut betroffen als Erwachsene. Es ist widersinnig, dass junge Menschen in einem Land, dessen Geburtenrate seit Jahrzehnten sinkt, einem immer höheren Armutsrisiko unterliegen.
Schade, dass politische Bildung in Deutschland keinen Stellenwert mehr hat. Schade, dass deutsche Politiker lieber mit Anlageberatern über ihre Diäten und mit Industriellen über Vortragshonorare sprechen als mit Wissenschaftlern über UNICEF-Studien: sie würden merken, dass in Deutschland etwas mehr als schief läuft, denn zehn Jahre nach dieser Studie wird eins klar: den desaströsen Kurs setzen wir gern und ungehemmt fort, wie eine neue Studie zeigt (siehe Spiegel):
Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung zeigt, wie der Alltag von 2,6 Millionen Kindern von Verzicht und Mangel geprägt ist.
1,5 Millionen im Jahre 2005, 2,6 Millionen im Jahre 2015. Ein Anstieg von DREIUNDSIEBZIG (73) PROZENT.
Folgen? Keine – außer fortlaufende Erhöhung der Diäten.
Man wird nun sagen: es sei ein zu hartes Wort, wenn man in diesem Zusammenhang von Krieg redet. Ich sehe das anders: wenn man in zehn Jahren einen Anstieg der Kinderarmut um 73 Prozent in einem schwerreichen Land nicht in den Griff bekommt, aber schon 2005 eine desaströse (und “skandalöse”) Ausgangslage vor sich hatte, dann ist das ABSICHT. Absicht, die offen geäußert wurde: immerhin waren sich alle Diätenempfänger einig, dass man mehr Druck auf Arbeitslose ausüben müsse, dass man sich die Finanzheuschrecken ins Land holen sollte, um die Arbeitnehmer noch mehr auf Trab zu halten … und die Anlagemöglichkeiten für fürstliche Diäten zu verbessern, dass Arbeitnehmerrechte ausgehölt werden mussten, um ihre “Flexibilität” zu erhöhen – auf deutsch: ihre Bereitschaft, Wanderarbeiter zu werden, überall für jeden auch noch so geringen Lohn Höchstleistungen zu erbringen.
Ein Druck, der in allererster Linie die schwächsten in der Familie traf: die Kinder.
Laut Kinderhilfswerk sind es sogar 2,8 Millionen Kinder, die in Armut leben (siehe dkhw), mit den Folgen der nächsten industriellen Revolution, die sich gerade entfaltet, werden es noch viel mehr werden – während unsere Diätenempfänger von “Facharbeitermangel” fabulieren – ein Mangel, der von der Politik direkt produziert wurde.
Armut hat direkte Folgen auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Kinder (siehe Zeit):
43, 2 Prozent haben Probleme mit der Muttersprache, 24,5 Prozent mit der Körperkoordination, 25 Prozent mit der Hand-Auge Koordination, 29,1 % mit der selektiven Wahrnehmung, 28 Prozent Problem beim Zählen, 8,8 Prozent haben Übergewicht … direkte Folgen der staatlichen Verfolgung der Eltern, deren einzige Schuld es oft genug war, in einem Unternehmen zu arbeiten, das einer Heuschrecke zum Opfer gefallen ist und die nach üblichen Methoden ausgeschlachtet wurde, um die Rendite der Diätenanleger zu erhöhen.
Oder die Schuld, alt oder krank geworden zu sein.
Der Krieg gegen die eigenen Kinder läßt sich auch in Zahlen ausdrücken, wie wir sie in der Rheinischen Post finden (siehe rp-online):
“Mit den gegenwärtigen Hartz-IV-Sätzen für Kinder sei eine ausgewogene Ernährung nicht möglich. Forscher hätten ermittelt, täglich müssten für ein 15-jähriges Kind 4,68 Euro im Discounter oder 7,44 Euro im Supermarkt ausgeben werden, um es gut zu ernähren. Im Hartz IV-Regelsatz seien für Essen aber nur 2,57 Euro vorgesehen.”
2,57 Euro für Essen. Eine Kugel Eis kostet 1 Euro, eine Portion Pommes (ohne alles) 2,5o Euro. Ein Programm zur gezielten Züchtung von lebensfremden Stubenhockern. Wie der Beitrag auch erwähnt, gibt es mitlerweile Aufstiegschancen nur noch für Kinder aus besser gestellten Haushalten, wer das Pech hat, staatlich verfolgte Eltern zu haben, auf den wartet ein Leben in Armut und armutsbedingter Krankheit … in einem Land, dass dringend auf Kinder angewiesen ist – auf bestens ausgebildete, hoch motivierte und leistungsstarke Kinder, die sich mit Staat und Gesellschaft identifizieren.
Wofür wir aber unendlich viel Geld haben: die Zuschüttung der Kinder mit Psychopharmaka, damit sie die erwachsenen Lehrer nicht weiter bei der Durchführung ihres Unterrichts stören und so die Urlaubsvorbereitung erschweren (siehe Deutschlandradio):
“Wurden 1995 in Deutschland 40 Kilogramm Methylphenidat an Kinder und Jugendliche verordnet, waren es 2012 schon 1,75 Tonnen − eine Steigerung um das 43-fache.”
Maßnahmen der Regierung gegen diese Pathologisierung der Kindheit? Diätenerhöhungen in einem Ausmaß, dass normale Arbeitnehmer neidisch werden dürfen (siehe Focus).
Aktuell gerät noch etwas anderes in den Fokus der Wissenschaft: die gravierenden Auswirkungen des Mobbings durch Ausgrenzung, wie sie 2,8 Millionen Kinder in Deutschland erfahren. Mobbing durch Gleichaltrige- so die Forscher – ist schlimmer als Misshandlung in der Familie (siehe FAZ).
“Mobbing durch Gleichaltrige schadet der psychischen Gesundheit von Kindern langfristig mehr als Misshandlungen durch Erwachsene, zeigt eine Studie.”
Es sind die Kinder der Reichen und Möchtegernreichen, die dort Macht ausüben, um sich auf Kosten der staatlich verfolgten Kinder zu profilieren: der Chefarztsohn, dessen Vater dank starker Lobby tief in die Gemeinschaftskassen des Gesundheitssystems greifen darf, der Lehrersohn, dessen Vater ein freizeitmaximierendes Leben auf Kosten des Steuerzahler leben darf – und der Sohn des Abgeordneten, die sich inzwischen ohne jede Skrupel die Taschen füllen, wo es nur geht.
Die Folgekosten dieser Vernichtungsorgie trägt wieder der Steuerzahler.
Und wie reagiert der Staat auf diese skandalösen Zustände – jetzt mal von Diätenerhöhungen abgesehen?
Mit Folter. Dies Wort fiel jedenfalls im Europäischen Parlament im Zusammenhang mit der Arbeit deutscher Jugendämter (siehe Archeviva), die weniger das Mobbing durch Söhne der Funktionselite der Reichen im Auge haben, als das Geschäft mit den Kindern. Ins Auge gefasst wurde dort die Praxis der “Inobhutnahme” auffälliger Kinder – eine Praxis mit rasanten Steigerungsquoten (siehe t-online):
“2013 haben die Jugendämter 42.123 Kinder aus ihrer Familie geholt. Das waren fünf Prozent mehr als im Vorjahr und sogar 64 Prozent mehr als 2005 zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilt.”
Der Staat stürzt die Familien in Armut, die Kinder bekommen dadurch Entwicklungsstörungen, als Folge nimmt der Staat den Familien die Kinder weg – anstatt sie aus der Schule zu nehmen, wo ihnen die meiste Gewalt widerfährt. Das ist uns dann auch richtig viel Geld wert (siehe ARD):
“Der Markt der stationären Einrichtungen wächst und ist lukrativ. Ein einziger Platz in einem Heim kostet die Kommunen im Jahr rund 50.000 Euro. Doch ob dieses Geld wirklich zum Wohl der Kinder und Jugendlichen verwendet wird, wird kaum überprüft: Den Jugendämtern fehlt die Zeit und ihre Eltern sind dazu nicht in der Lage.
Wenn junge Menschen über Missstände in ihren Einrichtungen klagen, dann wird ihnen wenig Gehör geschenkt. So gerät das Heer der freien Jugendhilfeträger – darunter Privatunternehmer, Verbände, gemeinnützige Vereine – selten ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Doch nicht allen geht es allein um das Wohl der ihnen anvertrauten 140.000 Kinder und Jugendlichen. Längst ist die Jugendhilfe auch ein großes Geschäft geworden.”
50000 Euro im Jahr – für ein einziges Kind, dass man den Eltern wegnimmt. 938 Euro bekommt die Familie in diesem ganzen JAHR für die Ernährung des Kindes – aber der Kinderraub ist uns das Fünfzigfache wert. Abartig ist gar kein Ausdruck für diese Entwicklung.
Es sterben dreimal soviel Kinder durch die Inobhutnahme wie durch den Straßenverkehr – Zahlen, die man kaum begreift. Während die Zahlen der im Straßenverkehr getöteten Kinder ständig abnimmt (2013 waren es 58 – siehe Destasis) liegt die Zahl der Kinder, die unter Aufsicht des Jugendamtes sterben, bei 150 im Jahr (siehe Archeviva).
Wie wäre es mal mit einem Einzelfall, der illustriert, wie deutsche Jugendämter mir z.B. wegen Übergewichtigkeit gemobbten Kindern umgehen? Die Süddeutsche hatte mal einen veröffentlicht (siehe süddeutsche Zeitung):
“Vier Jahre ist es her, dass das Kreisjugendamt, dass Frau Schmidt, deren Namen in diesem Text ebenso wie Svens Nachname geändert ist, in sein Leben eingegriffen hat, ihn erst zwei Monate in die Psychiatrie nach Erlangen einwies und dann drei Monate in ein Heim. “Durch fehlerhafte und amtspflichtwidrige Aufgabenerfüllung des Beklagten im Bereich der Jugendhilfe” sei Sven in seinen Freiheitsrechten verletzt und in seiner seelischen Gesundheit schwer geschädigt worden, heißt es in der Klageschrift”
Wir jagen und vernichten die Opfer und mästen die Täter. Wir drangsalieren die Eltern, geben Millionen aus für eine Behörde, die die Eltern jagt und wenn die Familie den Druck nicht mehr aushält, geben wir noch mehr Millionen aus, um die Kinder zu rauben und sie in noch erbärmlichere Zustände zu bringen. 42132 Kinder mal 50000 Euro … das sind über 2 Milliarden Euro. Die allein aufgeteilt auf 2,6 Millionen Kinder würde finanziell vom Staat abhängigen Familien des Leben schon etwas erleichtern, das Mobbing reduzieren.
Aber: wer will das schon. Das Milliardengeschäft mit geraubten Kindern ist auch für Mitarbeiter des Jugendamtes sehr einträglich, die die FAZ berichtet:
Um das Jugendamt Gelsenkirchen bahnt sich ein Skandal an: Zwei Leiter sollen Heimkinder nach Ungarn geschickt und damit Geld verdient haben. Das ARD-Fernsehmagazin „Monitor“ hatte am Donnerstag berichtet, die Jugendamtsleiter hätten Kinder aus einem Gelsenkirchener Heim wegen angeblicher Überbelegung in eine Einrichtung in Ungarn geschickt. Dafür hätten sie 5500 Euro pro Kind und Monat vom Staat bekommen.
Die reichen Funktionsträger des Staates leben sehr gut vom Verkauf der Kinder ins Ausland – wer hätte je gedacht, dass solch ein Satz jemals in der Bundesrepublik Deutschland formulierbar wäre.
2015 ist er Realität geworden … und bedroht die Existenz von 2,8 Millionen Kindern, die infolge ihrer staatlich gewollten Armut systematischem Mobbing zum Opfer fallen, Mobbing durch Kinder von Eltern, die nicht mehr Geld verdienen … aber viel mehr Geld bekommen. Meistens mehr, als sie wirklich verdient hätten. Viel mehr.
2015 ist Realität geworden, dass der Staat Krieg gegen seine eigenen Kinder führt – ich scheue mich angesichts der ungeheuren Zahlen nicht, von einem Vernichtungsfeldzug zu reden … auch wenn es sicher Elemente im Lande gibt, die meinen, “vernichten” können wir auch noch auf ganz andere Art und Weise.
Stimmt – das ist in diesem Land auch schon mal durchexerziert worden. Da können wir uns also … auf Traditionen besinnen.
http://www.nachrichtenspiegel.de/2015/05/27/kinderfeindlichkeit-deutschlands-krieg-gegen-die-eigenen-kinder/
Versuche werden immer mal wieder unternommen – wie z.B. im Focus im letzten Jahr. “Beschimpft und verjagt – so geht Deutschland mit seinen Kindern um“, so wurde ein Artikel genannt, in dem Eltern ihre Erfahrungen mit ihrer Umwelt schildern (siehe Focus):
“Vermieter, die lieber ein Paar mit Hund im Haus hätten als eine Familie. Rentner, die im Park nach Kindern treten – zahlreiche Familien haben sich auf unseren Aufruf gemeldet und uns geschildert, wie kinderfeindlich unsere Gesellschaft tatsächlich ist.”
Der Umgang der Supermenschen mit dem Thema Kind gipfelt dort in einer beschämenden Szene, die sich eine Angestellte im öffentlichen Dienst über sich ergehen lassen musste, weil sie mit Kindern auf der Toilette war:
‘Genauso siehst du auch aus, du Asoziale, kannst nur Kinder werfen.’ Alle Menschen drum herum haben mich herablassend angeguckt.
Wer Kinder hat, ist asozial. Es sei denn, er scheffelt Millionen durch Zinseinnahmen und kann seine Kinder in privaten Internaten vor dem öffentlichen Leben verstecken. Dort bekommen sie eine Ausbildung, die sie – mit Vati´s asozialen Netzwerken – automatisch in die Chefsessel der Republik wirft, wo sie mit Hilfe ihrer weltfremden Lebensentwürfe noch mehr asoziale Verzerrungen in den Alltag einfließen lassen.
Nur so ist es zu verstehen, dass Kinder in Deutschland per Gesetz verfolgt werden, dass wir anstelle von Gesetzen gegen Kinderarmut Gesetze haben, die Kinder in Armut zwingen. Gedacht ist an die Kinder von Arbeitslosen, von denen wir – in der Zeit zwischen der dritten und vierten industriellen Revolution – einige Millionen haben. Eigentlich können wir nur noch eine Minderheit in Deutschland als ordentliche Arbeitnehmer klassifizieren, die von ihrem Gehalt eine ganze Familie ernähren und versorgen können, die Mehrheit hält sich mühselig über Wasser und kommt gerade so durch.
Gemeint ist Hartz IV, die Endstufe der Arbeitslosenvernichtung – jedenfalls ihrer sozialen Vernichtung. Gemäß den Wünschen deutscher Politikzöglinge sollte der Druck auf Arbeitslose erhöht werden, Millionen Menschen, die in der Arbeitslosenhilfe waren, wurden in die Sozialhilfe gedrückt … mit dem kleinen, kostensparenden Nebeneffekt dass das für die Kinder gedachte Kindergeld auf einmal “Einkommen” wurde, dass von den Regelleistungen abzuziehen war. Die “schwarze Null” wurde direkt auf Kosten der Kinder erzielt – die fürstlichen Diäten ebenfalls.
Bei der Bundeszentrale für politische Bildung finden wir eine Studie aus dem Jahre 2005 – dem Jahr, als Hartz IV in Deutschland seine existenzvernichtende Gewalt entfaltete (siehe bpb):
In der Bundesrepublik Deutschland leben etwa zehn Prozent aller Kinder in relativer Armut – das sind 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit im Mittelfeld der wirtschaftlich am weitesten entwickelten Staaten – so das Ergebnis der UNICEF-Vergleichsstudie “Child Poverty in Rich Countries 2005″. Dass es in einem so wohlhabenden Land wie Deutschland Kinderarmut gibt, ist skandalös; dass ihre Rate seit 1990 stärker gestiegen ist als in den meisten entwickelten Industriestaaten, sollte in der Politik Alarm auslösen. Kinder sind in Deutschland zudem häufiger von Armut betroffen als Erwachsene. Es ist widersinnig, dass junge Menschen in einem Land, dessen Geburtenrate seit Jahrzehnten sinkt, einem immer höheren Armutsrisiko unterliegen.
Schade, dass politische Bildung in Deutschland keinen Stellenwert mehr hat. Schade, dass deutsche Politiker lieber mit Anlageberatern über ihre Diäten und mit Industriellen über Vortragshonorare sprechen als mit Wissenschaftlern über UNICEF-Studien: sie würden merken, dass in Deutschland etwas mehr als schief läuft, denn zehn Jahre nach dieser Studie wird eins klar: den desaströsen Kurs setzen wir gern und ungehemmt fort, wie eine neue Studie zeigt (siehe Spiegel):
Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung zeigt, wie der Alltag von 2,6 Millionen Kindern von Verzicht und Mangel geprägt ist.
1,5 Millionen im Jahre 2005, 2,6 Millionen im Jahre 2015. Ein Anstieg von DREIUNDSIEBZIG (73) PROZENT.
Folgen? Keine – außer fortlaufende Erhöhung der Diäten.
Man wird nun sagen: es sei ein zu hartes Wort, wenn man in diesem Zusammenhang von Krieg redet. Ich sehe das anders: wenn man in zehn Jahren einen Anstieg der Kinderarmut um 73 Prozent in einem schwerreichen Land nicht in den Griff bekommt, aber schon 2005 eine desaströse (und “skandalöse”) Ausgangslage vor sich hatte, dann ist das ABSICHT. Absicht, die offen geäußert wurde: immerhin waren sich alle Diätenempfänger einig, dass man mehr Druck auf Arbeitslose ausüben müsse, dass man sich die Finanzheuschrecken ins Land holen sollte, um die Arbeitnehmer noch mehr auf Trab zu halten … und die Anlagemöglichkeiten für fürstliche Diäten zu verbessern, dass Arbeitnehmerrechte ausgehölt werden mussten, um ihre “Flexibilität” zu erhöhen – auf deutsch: ihre Bereitschaft, Wanderarbeiter zu werden, überall für jeden auch noch so geringen Lohn Höchstleistungen zu erbringen.
Ein Druck, der in allererster Linie die schwächsten in der Familie traf: die Kinder.
Laut Kinderhilfswerk sind es sogar 2,8 Millionen Kinder, die in Armut leben (siehe dkhw), mit den Folgen der nächsten industriellen Revolution, die sich gerade entfaltet, werden es noch viel mehr werden – während unsere Diätenempfänger von “Facharbeitermangel” fabulieren – ein Mangel, der von der Politik direkt produziert wurde.
Armut hat direkte Folgen auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Kinder (siehe Zeit):
43, 2 Prozent haben Probleme mit der Muttersprache, 24,5 Prozent mit der Körperkoordination, 25 Prozent mit der Hand-Auge Koordination, 29,1 % mit der selektiven Wahrnehmung, 28 Prozent Problem beim Zählen, 8,8 Prozent haben Übergewicht … direkte Folgen der staatlichen Verfolgung der Eltern, deren einzige Schuld es oft genug war, in einem Unternehmen zu arbeiten, das einer Heuschrecke zum Opfer gefallen ist und die nach üblichen Methoden ausgeschlachtet wurde, um die Rendite der Diätenanleger zu erhöhen.
Oder die Schuld, alt oder krank geworden zu sein.
Der Krieg gegen die eigenen Kinder läßt sich auch in Zahlen ausdrücken, wie wir sie in der Rheinischen Post finden (siehe rp-online):
“Mit den gegenwärtigen Hartz-IV-Sätzen für Kinder sei eine ausgewogene Ernährung nicht möglich. Forscher hätten ermittelt, täglich müssten für ein 15-jähriges Kind 4,68 Euro im Discounter oder 7,44 Euro im Supermarkt ausgeben werden, um es gut zu ernähren. Im Hartz IV-Regelsatz seien für Essen aber nur 2,57 Euro vorgesehen.”
2,57 Euro für Essen. Eine Kugel Eis kostet 1 Euro, eine Portion Pommes (ohne alles) 2,5o Euro. Ein Programm zur gezielten Züchtung von lebensfremden Stubenhockern. Wie der Beitrag auch erwähnt, gibt es mitlerweile Aufstiegschancen nur noch für Kinder aus besser gestellten Haushalten, wer das Pech hat, staatlich verfolgte Eltern zu haben, auf den wartet ein Leben in Armut und armutsbedingter Krankheit … in einem Land, dass dringend auf Kinder angewiesen ist – auf bestens ausgebildete, hoch motivierte und leistungsstarke Kinder, die sich mit Staat und Gesellschaft identifizieren.
Wofür wir aber unendlich viel Geld haben: die Zuschüttung der Kinder mit Psychopharmaka, damit sie die erwachsenen Lehrer nicht weiter bei der Durchführung ihres Unterrichts stören und so die Urlaubsvorbereitung erschweren (siehe Deutschlandradio):
“Wurden 1995 in Deutschland 40 Kilogramm Methylphenidat an Kinder und Jugendliche verordnet, waren es 2012 schon 1,75 Tonnen − eine Steigerung um das 43-fache.”
Maßnahmen der Regierung gegen diese Pathologisierung der Kindheit? Diätenerhöhungen in einem Ausmaß, dass normale Arbeitnehmer neidisch werden dürfen (siehe Focus).
Aktuell gerät noch etwas anderes in den Fokus der Wissenschaft: die gravierenden Auswirkungen des Mobbings durch Ausgrenzung, wie sie 2,8 Millionen Kinder in Deutschland erfahren. Mobbing durch Gleichaltrige- so die Forscher – ist schlimmer als Misshandlung in der Familie (siehe FAZ).
“Mobbing durch Gleichaltrige schadet der psychischen Gesundheit von Kindern langfristig mehr als Misshandlungen durch Erwachsene, zeigt eine Studie.”
Es sind die Kinder der Reichen und Möchtegernreichen, die dort Macht ausüben, um sich auf Kosten der staatlich verfolgten Kinder zu profilieren: der Chefarztsohn, dessen Vater dank starker Lobby tief in die Gemeinschaftskassen des Gesundheitssystems greifen darf, der Lehrersohn, dessen Vater ein freizeitmaximierendes Leben auf Kosten des Steuerzahler leben darf – und der Sohn des Abgeordneten, die sich inzwischen ohne jede Skrupel die Taschen füllen, wo es nur geht.
Die Folgekosten dieser Vernichtungsorgie trägt wieder der Steuerzahler.
Und wie reagiert der Staat auf diese skandalösen Zustände – jetzt mal von Diätenerhöhungen abgesehen?
Mit Folter. Dies Wort fiel jedenfalls im Europäischen Parlament im Zusammenhang mit der Arbeit deutscher Jugendämter (siehe Archeviva), die weniger das Mobbing durch Söhne der Funktionselite der Reichen im Auge haben, als das Geschäft mit den Kindern. Ins Auge gefasst wurde dort die Praxis der “Inobhutnahme” auffälliger Kinder – eine Praxis mit rasanten Steigerungsquoten (siehe t-online):
“2013 haben die Jugendämter 42.123 Kinder aus ihrer Familie geholt. Das waren fünf Prozent mehr als im Vorjahr und sogar 64 Prozent mehr als 2005 zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilt.”
Der Staat stürzt die Familien in Armut, die Kinder bekommen dadurch Entwicklungsstörungen, als Folge nimmt der Staat den Familien die Kinder weg – anstatt sie aus der Schule zu nehmen, wo ihnen die meiste Gewalt widerfährt. Das ist uns dann auch richtig viel Geld wert (siehe ARD):
“Der Markt der stationären Einrichtungen wächst und ist lukrativ. Ein einziger Platz in einem Heim kostet die Kommunen im Jahr rund 50.000 Euro. Doch ob dieses Geld wirklich zum Wohl der Kinder und Jugendlichen verwendet wird, wird kaum überprüft: Den Jugendämtern fehlt die Zeit und ihre Eltern sind dazu nicht in der Lage.
Wenn junge Menschen über Missstände in ihren Einrichtungen klagen, dann wird ihnen wenig Gehör geschenkt. So gerät das Heer der freien Jugendhilfeträger – darunter Privatunternehmer, Verbände, gemeinnützige Vereine – selten ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Doch nicht allen geht es allein um das Wohl der ihnen anvertrauten 140.000 Kinder und Jugendlichen. Längst ist die Jugendhilfe auch ein großes Geschäft geworden.”
50000 Euro im Jahr – für ein einziges Kind, dass man den Eltern wegnimmt. 938 Euro bekommt die Familie in diesem ganzen JAHR für die Ernährung des Kindes – aber der Kinderraub ist uns das Fünfzigfache wert. Abartig ist gar kein Ausdruck für diese Entwicklung.
Es sterben dreimal soviel Kinder durch die Inobhutnahme wie durch den Straßenverkehr – Zahlen, die man kaum begreift. Während die Zahlen der im Straßenverkehr getöteten Kinder ständig abnimmt (2013 waren es 58 – siehe Destasis) liegt die Zahl der Kinder, die unter Aufsicht des Jugendamtes sterben, bei 150 im Jahr (siehe Archeviva).
Wie wäre es mal mit einem Einzelfall, der illustriert, wie deutsche Jugendämter mir z.B. wegen Übergewichtigkeit gemobbten Kindern umgehen? Die Süddeutsche hatte mal einen veröffentlicht (siehe süddeutsche Zeitung):
“Vier Jahre ist es her, dass das Kreisjugendamt, dass Frau Schmidt, deren Namen in diesem Text ebenso wie Svens Nachname geändert ist, in sein Leben eingegriffen hat, ihn erst zwei Monate in die Psychiatrie nach Erlangen einwies und dann drei Monate in ein Heim. “Durch fehlerhafte und amtspflichtwidrige Aufgabenerfüllung des Beklagten im Bereich der Jugendhilfe” sei Sven in seinen Freiheitsrechten verletzt und in seiner seelischen Gesundheit schwer geschädigt worden, heißt es in der Klageschrift”
Wir jagen und vernichten die Opfer und mästen die Täter. Wir drangsalieren die Eltern, geben Millionen aus für eine Behörde, die die Eltern jagt und wenn die Familie den Druck nicht mehr aushält, geben wir noch mehr Millionen aus, um die Kinder zu rauben und sie in noch erbärmlichere Zustände zu bringen. 42132 Kinder mal 50000 Euro … das sind über 2 Milliarden Euro. Die allein aufgeteilt auf 2,6 Millionen Kinder würde finanziell vom Staat abhängigen Familien des Leben schon etwas erleichtern, das Mobbing reduzieren.
Aber: wer will das schon. Das Milliardengeschäft mit geraubten Kindern ist auch für Mitarbeiter des Jugendamtes sehr einträglich, die die FAZ berichtet:
Um das Jugendamt Gelsenkirchen bahnt sich ein Skandal an: Zwei Leiter sollen Heimkinder nach Ungarn geschickt und damit Geld verdient haben. Das ARD-Fernsehmagazin „Monitor“ hatte am Donnerstag berichtet, die Jugendamtsleiter hätten Kinder aus einem Gelsenkirchener Heim wegen angeblicher Überbelegung in eine Einrichtung in Ungarn geschickt. Dafür hätten sie 5500 Euro pro Kind und Monat vom Staat bekommen.
Die reichen Funktionsträger des Staates leben sehr gut vom Verkauf der Kinder ins Ausland – wer hätte je gedacht, dass solch ein Satz jemals in der Bundesrepublik Deutschland formulierbar wäre.
2015 ist er Realität geworden … und bedroht die Existenz von 2,8 Millionen Kindern, die infolge ihrer staatlich gewollten Armut systematischem Mobbing zum Opfer fallen, Mobbing durch Kinder von Eltern, die nicht mehr Geld verdienen … aber viel mehr Geld bekommen. Meistens mehr, als sie wirklich verdient hätten. Viel mehr.
2015 ist Realität geworden, dass der Staat Krieg gegen seine eigenen Kinder führt – ich scheue mich angesichts der ungeheuren Zahlen nicht, von einem Vernichtungsfeldzug zu reden … auch wenn es sicher Elemente im Lande gibt, die meinen, “vernichten” können wir auch noch auf ganz andere Art und Weise.
Stimmt – das ist in diesem Land auch schon mal durchexerziert worden. Da können wir uns also … auf Traditionen besinnen.
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