Viele Kinder haben Schlimmes erlebt. In Ausnahmefällen nutzen
Jugendämter die Möglichkeit, diese Heranwachsenden im Ausland betreuen
zu lassen.Foto: STEFAN AREND
Bottrop.
Auch das Bottroper Jugendamt lässt Kinder im Ausland
betreuen, vorrangig in Spanien. Von 2009 bis 2014 gab es eine Handvoll
Fälle.
Nach kritischen Berichten über die Heimunterbringung von Jugendlichen aus dem Ruhrgebiet im Ausland
warnt Fachbereichsleiter Karl Trimborn davor, diese „pädagogisch
sinnvolle“ Form der Jugendhilfe grundsätzlich in Frage zu stellen.
Auch das Bottroper Jugendamt bringt Jugendliche im Ausland, vorrangig in Spanien, unter – aber nur in begründeten Einzelfällen und wenn es in Deutschland keine andere Möglichkeit für sie gebe, betont Trimborn. Er nennt Zahlen: Zurzeit verweile ein junger Mensch aus Bottrop im Ausland; zwischen 2009 und 2014 habe es insgesamt vier bis fünf kurzfristige so genannte „Time-out-Maßnahmen“ in Spanien gegeben. „Wir gehen in der Regel von einer Aufenthaltsdauer von wenigen Monaten aus“, so der Leiter des Fachbereichs Jugend und Schule.
Oder etwa bei einem Mädchen aus dem Milieu. „Wenn ich es hier unterbringe, ist es immer noch dem Zugriff der Zuhälter ausgesetzt“, so Trimborn. Betroffen sein könnten auch Jugendliche, die in Deutschland schon von allen Heimen abgelehnt worden sind.
Die Kosten könnten, je nach Betreuungsaufwand, zwischen rund 100 und bei ganz schweren Fällen 300 Euro pro Tag betragen – was den Kosten für eine Betreuung in Deutschland entspreche. „In der Regel erzielen wir den von uns angestrebten Erfolg“, sagt Trimborn.
Auch Bastian Hirschfelder, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, will das Prozedere nun nicht grundsätzlich in Frage stellen – zumal es in Bottrop nur wenige Fälle gebe. „Bis dato hat die Verwaltung begreiflich gemacht, dass diese Maßnahmen sinnvoll sind und erst ergriffen werden, wenn die Jugendlichen schon mehrere Stationen erfolglos durchlaufen haben.“ Der Fall aus der Nachbarstadt Gelsenkirchen sei für ihn aber Anlass, bei der Verwaltung noch einmal nachzufragen und das Thema eventuell im Fachausschuss zu behandeln.
Auch das Bottroper Jugendamt bringt Jugendliche im Ausland, vorrangig in Spanien, unter – aber nur in begründeten Einzelfällen und wenn es in Deutschland keine andere Möglichkeit für sie gebe, betont Trimborn. Er nennt Zahlen: Zurzeit verweile ein junger Mensch aus Bottrop im Ausland; zwischen 2009 und 2014 habe es insgesamt vier bis fünf kurzfristige so genannte „Time-out-Maßnahmen“ in Spanien gegeben. „Wir gehen in der Regel von einer Aufenthaltsdauer von wenigen Monaten aus“, so der Leiter des Fachbereichs Jugend und Schule.
Jugendlichen einen Neustart ermöglichen
„Time out“ – „Auszeit“ tragen solche Maßnahmen im Titel. Das deutet schon ihren Zweck an. Nämlich die Jugendlichen für eine Zeit aus dem Umfeld, das ihnen offenbar nicht gut tut, herauszuholen, einen Schnitt zu machen, ihnen eine Art Neustart zu ermöglichen. Das kann bei einem 13-Jährigen der Fall sein, der Drogen nimmt, bei dem alle anderen Maßnahmen nicht gegriffen haben und der nun von seinem bisherigen Freundeskreis getrennt werden soll.
Oder etwa bei einem Mädchen aus dem Milieu. „Wenn ich es hier unterbringe, ist es immer noch dem Zugriff der Zuhälter ausgesetzt“, so Trimborn. Betroffen sein könnten auch Jugendliche, die in Deutschland schon von allen Heimen abgelehnt worden sind.
Standards werden auch im Ausland überprüft
Zusammengearbeitet werde in der Regel mit einem Träger, der in Bottrop seinen Hauptsitz hat: die Kinder- und Jugendhilfehaus Flex GmbH. „Der Träger hat die gleichen Standards wie hier auch in Spanien und verpflichtet sich, die einzuhalten“, betont Trimborn. Das werde überprüft. Erst vor wenigen Wochen sei ein städtischer Mitarbeiter vor Ort gewesen, habe das Bottroper Kind besucht und sich die Einrichtung angeschaut.
Die Kosten könnten, je nach Betreuungsaufwand, zwischen rund 100 und bei ganz schweren Fällen 300 Euro pro Tag betragen – was den Kosten für eine Betreuung in Deutschland entspreche. „In der Regel erzielen wir den von uns angestrebten Erfolg“, sagt Trimborn.
Auch Bastian Hirschfelder, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, will das Prozedere nun nicht grundsätzlich in Frage stellen – zumal es in Bottrop nur wenige Fälle gebe. „Bis dato hat die Verwaltung begreiflich gemacht, dass diese Maßnahmen sinnvoll sind und erst ergriffen werden, wenn die Jugendlichen schon mehrere Stationen erfolglos durchlaufen haben.“ Der Fall aus der Nachbarstadt Gelsenkirchen sei für ihn aber Anlass, bei der Verwaltung noch einmal nachzufragen und das Thema eventuell im Fachausschuss zu behandeln.
Kommentare
17:59