02.05.15
Gelsenkirchens freigestellter Jugendamtsleiter wehrt sich gegen die seit gestern im Raum stehenden Vorwürfe gegen ihn.
In einer Stellungnahme schreibt Alfons Wissmann, dass es ihm immer nur darum gegangen sei „eine hochqualifizierte, hauptamtlich geführte intensivpädagogische Maßnahme anzubieten“. Dieses als „Kassemachen“ zu interpretieren schockiere ihn. Wissmann betont, er habe „kein Geld gemacht, sondern werde eher in die Verlustzone rutschen“.
Wissmann und seinem Stellvertreter Thomas Frings wird vorgeworfen, in Ungarn ein Heim betrieben zu haben, in das über einen Deal mit dem Kinderheim St. Josef Jugendliche überstellt worden seien. Das ARD-Magazin Monitor berichtete gestern, dass die Jugendlichen nicht ordentlich betreut worden seien. Zudem habe das ungarische Heim von Wissmann und Frings pro Jugendlichen und Monat 5.500 Euro vom Staat bekommen. Wissmann hält dagegen: In dem Heim in Ungarn seien immer vier Fackkräfte für im Durchschnitt zwei Jugendliche aus Deutschland beschäftigt gewesen. Eine Vereinbarung mit dem Kinderheim St. Josef, Kinder gezielt in das Heim in Ungarn zu schicken, habe es nicht gegeben. Er habe auch keinen Einfluss auf Entscheidungen genommen, Jugendliche in das ungarische Heim zu schicken.
Wissmann bestätigt in seinem Schreiben, dass er die Genehmigung für seine Nebentätigkeit zurückgegeben und die Gesellschafteranteile an dem Heim an seine Frau übertragen hat. Er habe der Stadt Gelsenkirchen zudem mitgeteilt, dass er aber weiterhin als Vermieter der ungarischen Immobilie aktiv bleibe. Es seien aber nie Gewinne, Aufwandsentschädigungen oder ähnliches an ihn oder seine Frau geflossen.
Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski hat heute in einer ersten Reaktion Wissmann und Frings vom Dienst freigestellt und eine lückenlose Aufklärung angekündigt. Bereits am Montag wird sich der Haupt-, Finanz-, Beteiligungs- und Personalausschuss zu einer öffentlichen Sondersitzung treffen.
http://www.radioemscherlippe.de/emscher-lippe/lokalnachrichten/lokalnachrichten/archive/2015/05/01/article/gelsenkirchens-freigestellter-jugendamtsleiter-wehrt-sich-gegen-die-seit-gestern-im-raum-stehenden-v.html
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