26.08.13

Traumatherapeutin über Haasenburg „Das erinnert an die Nazi-Zeit“




Kinder in Not reagieren mit archaischen Schutztechniken, sagt die Therapeutin Michaela Huber. Maßnahmen wie in Haasenburg-Heimen machen alles nur schlimmer.

Ab 12 wollen Kinder Normen diskutieren.  Bild: bumblebee65 / photocase.com


taz: Frau Huber, eine 14-Jährige wird im Jahr 2008 in einem Heim der Haasenburg GmbH in ihrem Zimmer in Einzelbetreuung gehalten. Sie muss immer klopfen, wenn sie etwas benötigt und sagen, was sie möchte. Wörtlich heißt es in dem Protokoll: „Wenn sie etwas vergisst, soll sie, wie bei vergessenem Teebecher, 10 Liegestütze machen.“ Zeitgemäße Pädagogik?
 
Michaela Huber: Nein. Nach allem, was ich gelesen habe, kann man hier richtiggehend von schwarzer Pädagogik sprechen. Es erinnert mich an Konzepte, die wir aus alten Nazi-Zeiten noch kennen und das in unseligen DDR-Zeiten fortgesetzt wurde: Bindungsfähigkeit zerstören, Strafen und Sanktionen und Zwangsmaßnahmen, alle müssen sich einem gemeinsamen Willen unterordnen, der ihnen aufgezwungen wird. Das ist nicht nur menschlich unerträglich und moralisch verwerflich. Es ist auch sinnlos, weil es nicht hilft. 


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