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Stephanie Lamprecht
Souad A. (48): Laut Gutachterin leidet die Mutter an Wahnvorstellungen. Ihr Sohn ist inzwischen zehn Jahre alt.
Foto: Martin Brinckmann
Die Gewaltausbrüche ereigneten sich bereits Anfang 2010. Das Familiengericht Barmbek hatte Souad A. wegen Kindeswohlgefährdung das Sorgerecht für ihren damals siebenjährigen Sohn entzogen. Kurz darauf stürmte die Ägypterin in das Büro der zuständigen Familienrichterin, zerrte sie an den Haaren zu Boden, schlug ihren Kopf gegen die Wand, würgte die Juristin.
Am nächsten Tag suchte die gelernte Näherin das Kinderschutzhaus in Heimfeld auf, in dem sie ihren Sohn vermutete, schubste eine Mitarbeiterin die Treppe hinunter, zerrte sie an den Haaren, spuckte sie an und schlug sie mit einem Kabel.
Wenige Tage später attackierte Souad A. ihre frühere Familienhelferin auf offener Straße, riss auch ihr Haare aus, schlug ihr so heftig ins Gesicht, dass die Frau zu Boden stürzte.
„Mein Kind war der Anker in meinem Leben“, erklärt die Angeklagte dem Gericht. Sie bestreitet die Angriffe, ruft plötzlich laut: „Ich habe gedacht, ich komme nach Deutschland in das Paradies, aber ich kam in das Feuer der Hölle!“ Die Scheidung von ihrem deutschen Ehemann habe bei Souad A. eine wahnhafte psychische Störung ausgelöst, sie ist vermindert schuldfähig, stellte eine Gutachterin fest.
Das Urteil: 220 Tagessätze à 10 Euro. Ihren inzwischen zehnjährigen Sohn darf Souad A. einmal im Monat sehen. Sie ist in Therapie.
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