16.06.13
Anschuldigungen
Fixiergurte und Drill - Ex-Insassin zeigt Kinderheim an
Im Kinderheim vom Schwielochsee sollen einem Bericht
zufolge Kinder so brutal behandelt werden, dass Frakturen entstanden
sind. Auch Fixiergurte würden eingesetzt. Eine Betroffene erstattete
Anzeige.
In den Heimen der Haasenburg GmbH soll brutaler Drill herrschen. Nach
Angaben der Tageszeitung "taz" sollen Kinder und Jugendliche dort mit
so brutalen Antiaggressionsmaßnahmen behandelt worden sein, dass
Frakturen entstanden sind. Im Antiaggressionsraum habe man mit
Fixiergurten gearbeitet. Außerdem sollen Medikamente verabreicht worden
sein, die erhebliche Nebenwirkungen haben und die Entwicklung der Kinder
und Jugendlichen irreversibel gefährden.
Die Haasenburg GmbH ist eine Firma,
die geschlossene Kinderheime betreibt und dafür Geld vom Staat bekommt.
Eines dieser Heime befindet sich am Schwielochsee im Osten Brandenburgs,
in Jessern. Die dort und in den anderen Heimen eingewiesenen Jungen und
Mädchen sind laut "taz" meist zwischen zwölf und 16 Jahre alt.
Viele stammten aus Familien,
in denen Alkohol, Arbeitslosigkeit und sexueller Missbrauch zum Alltag
gehörten, heißt es. Die Kinder seien irgendwann so auffällig, dass der
Paragraf 1631b des Bürgerlichen Gesetzbuches greife, das heißt
Freiheitsentzug bei Kindern. Eine ehemalige Insassin soll wegen der
brutalen Behandlung nach ihrer Entlassung Anzeige erstattet und sich an
das Bundesfamilienministerium und das Landesjugendamt gewandt haben.
Bislang erfolglos.
In Hamburg warnte die
Ver.di-Fachgruppe Soziales, Kinder und Jugendhilfe (SKJ) im April die
dortigen Jugendämter. Angesichts der bekannt gewordenen
"kindeswohlgefährdenden Zustände" dürfen die Behörden keine Kinder mehr
in die Heime der Firma schicken.
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