18.07.2012 ·
Deutsche Familiengerichte haben im vergangenen Jahr in 12.700
Fällen Eltern das Sorgerecht entzogen. Damit waren fast doppelt so viele
Kinder betroffen wie noch vor 20 Jahren.
Deutsche Familiengerichte haben wegen der
Gefährdung des Kindeswohls Eltern im vergangenen Jahr nahezu doppelt so
oft das Sorgerecht entzogen wie noch vor zwanzig Jahren. Etwa 12.700
Kinder waren von dieser Entscheidung betroffen. Das waren rund 5700 mehr
als vor 20 Jahren und etwa 4600 mehr als vor 10 Jahren, wie das
Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch berichtete.
Im Vergleich zum Rekordjahr 2010 waren es zwar 48
Kinder weniger, deren Eltern das Sorgerecht ganz oder teilweise verloren
haben. Die Quote stieg aber 2011 erstmals auf zehn von 10.000 Kindern.
Im Vorjahr hatte sie noch neun betragen. In den Jahren 1991 bis
einschließlich 2004 waren fünf von 10.000 Kindern und Jugendlichen
betroffen.
12.700 Zum Sorgerecht gehört das Wohlergehen des
Kindes und die Verwaltung seines Vermögens. Das Recht kann ganz oder
teilweise entzogen werden. Die Familiengerichte können zudem beiden
Eltern oder nur einem Elternteil das Sorgerecht aberkennen.
Das Sorgerecht für etwa 9600 Mädchen und Jungen
übertrugen die Gerichte im vergangenen Jahr auf die Jugendämter. Bei
jedem fünften von ihnen wurde den Ämtern nur das Recht zugesprochen,
über den Aufenthalt des Kindes zu bestimmen. Bei den übrigen 3100
Kindern übernahmen andere Erwachsene oder ein Verein das Sorgerecht.
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