09.03.12

Kripo ermittelt gegen Gutachter wegen „Fließband-Expertisen“

LINZ/SALZBURG. Nach Strafanzeigen ist ein Gerichtsgutachter ins Visier von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft geraten. Der Psychologe soll in Obsorgeprozessen Zeugen-Aussagen und Psychotests verfälscht und mit kopierten Textbausteinen „Fließband-Expertisen“ erstellt haben.

Freitag, 9. März 2012, 12:49 Uhr

Den OÖN liegen Gutachten des Psychologen zu verschiedenen Fällen vor, die über ganze Passagen inklusive Rechtschreibfehlern ident sind. „Also entweder sind wir alle geklont, oder der Gutachter hat einfach nur einen Textbaustein kopiert und in das nächste Gutachten eingefügt“, sagt ein Betroffener.
Für die Untersuchten kassiert der Sachverständige für derartige Expertisen im Schnitt jeweils 3000 Euro für rund 100 Seiten Gutachten. Laut Angaben des Justizministeriums erstellte der Gutachter rund 60 Expertisen pro Jahr in Pflegschaftsprozessen.

Seltsame Werte in Gutachten
Ein Mediziner aus Oberösterreich fand es seltsam, dass ihm der Psychologe eine „krankhafte narzisstische Persönlichkeitsstörung“ attestiert hatte. Der Arzt ersuchte einen Statistiker der Linzer Uni, die Auswertungen des streng normierten „MMPI-2“-Psycho-Tests nachzurechnen. Ergebnis: der numerische Parameter „68“ – dieser läge im Normbereich – wurde durch das „Fließband-Gutachten auf „80“ verwandelt. Dieser Wert attestierte dem Mediziner jedoch einen „abnormen Geisteszustand“. Ein weiterer Betroffener hinterfragte die in dem Gutachten angeführten, angeblich durchgeführten psychoanalytischen Interview-Methoden. „Ich war maximal eine Stunde in der Praxis des Gutachters“, sagte der Salzburger vor der Polizei.
Der deutsche Facharzt für Psychiatrie, Wolfgang Tress aus Düsseldorf, ist der Meinung, dass derartige Testgespräche mit dem Untersuchten rund fünf Stunden dauern müssten. Wie könne der Sachverständige da „nach einer einzigen Sitzung Aussagen über Testergebnisse machen?“, gab der Salzburger bei der Polizei fragend zu Protokoll. Solche Fragen stellen sich nicht nur die Betroffenen.

Polizei prüft Kurpfuscherei
„Wir führen Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Salzburg durch“, sagt Rudolf Keplinger vom Landeskriminalamt Oberösterreich. Barbara Feichtinger von der Salzburger Staatsanwaltschaft bestätigt, dass ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen den Gutachter anhängig sei. Der Psychologe wurde bei der Kripo unter anderem wegen des Verdachts des Betruges, falscher Beweisaussage und Kurpfuscherei angezeigt.

Gutachter: „Kampagne“
Der Gutachter weist im OÖN-Gespräch die Vorwürfe zurück. Zum aktuellen Strafverfahren wolle er nichts sagen, Testfälschungen weist er zurück: „Das ist eine tendenziöse Kampagne gegen mich.“





Kommentare

Dr. Egon Bachler, Linzergasse, Salzburg, Gutachter und Geschäftemacher · von unbekannt (6) · 17.06.2009 00:27 Uhr
Ein Skandal! Auch ich wurde von diesem Scharlatan "begutachtet" natürlich mit dem Ergebnis einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, wie wohl alle anderen hunderten Väter, die von Gerichts wegen zu diesem Kretin geschickt wurden, weil sie ihre Kinder sehen wollten. Hier in der Gegend um Braunau dürften die Machinationen dieses Abdeckers kindlicher Psychen besonders schlimm für den oberösterreichischen Durchschnitt sein. Wie kann ein Ressort des LR Ackerls nur so viel Geld für so einen Gauner und Verbrecher ausgeben? Wie kommt ein anständiger Staatsbürger dazu, dass ihn Gerichte mit so einem Betrüger zwangsbeglücken und dann auch noch für den Betrug dieses Fälschers und Ganovens für ihn das Geld einkassieren. Mein Gutachten hat über 3.000,- Euro gekostet, mit im Schnitt 5 Rechtschreibfehlern pro Seite und Textpassagen, die ich nie gesagt habe, die hat dieser Bachler dazugedichtet. Seine Tonbändern muss er ja dann bei Gericht nie vorlegen. Die Richter decken das scheinbar noch.


Egon Bachler · von unbekannt (7) · 18.05.2009 13:41 Uhr
Irgendwie regen sich hier anonyme Poster auf, dass dieser Egon Bachler/GWG Salzbrug-München/TAF "bewusst demontiert" wird. Was das Aufzeigen von Fälschungen streng normierter psychometrischer Tests, die Wiedergabe von tatsächlich Gesagtem in sinnvekehrender, sinnentstellender und zensierender Art und Weise in Gerichtsgutachten, die neben den oben Genannten zwei Punkten aus Word-Textbausteinen inklusive der immer gleichen Rechtschreibfehler in verschiedenen Causen in den angeblich "individuell verfassten" Befunden der Begutachteten mit "bewusster Demontage" zu tun haben, bleibt letztlich ungeklärt. Neugierig darf man nur sein, ob Bachler weiter als Geischtssachverständiger seine Fälschungen teuer per Gerichten verordnet verkaufen kann und ob ihm die öffentliche Hand in Sbg. und O.Ö. weiter 6 Mio. Euro im Jahr zum Unheil der Kinder für seine Jugendamtshilfsfirma TAF zusteckt. Wer hat eigentlich dieses Geld in O.Ö. bewilligt? (Stichwort: teamsitz Wels).

Ob Slzb oder OÖ · von nurich (5) · 25.06.2009 18:45 Uhr
Wenn von den Jugendämtern selbst Betreuungs-Monopole geschaffen werden darf man sich nicht wundern, dass ''Bachlers und ihre Firmen'' lange ''Lebenzeit haben. Kommt ja nicht von ungefähr, warum vielleicht bessere und sogar kostenbilligere Gutachen / Betreuungsangebote nicht zugelassen werden. Und zahlen tuts ja e der Steuerzahler die vielen Millionen, die an die wenigen Monopolbegünstigten der Jugendämter bezahlt werden, in Slzb UND OÖ.


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