12.09.13

Missbrauch: Vorwürfe gegen SOS-Kinderdorf




Letztes Update am 09.09.2013, 18:09
 

Missbrauch: Vorwürfe gegen SOS-Kinderdorf Opfer und der mutmaßliche Täter waren Kinder.





In einer Wohngemeinschaft der SOS-Kinderdörfer Wien ist es zu „schweren sexuellen Grenzüberschreitungen“ zwischen zwei Schützlingen gekommen, erklärt Kinderdorf-Pädagogin Elisabeth Hauser. Der erste Vorfall habe sich vor rund einem Jahr ereignet. Ein damals elf Jahre alter Bub soll sich an einem Fünfjährigen vergangen haben. Daraufhin wurden die Kinder zwar in getrennten Zimmern untergebracht, lebten aber weiterhin in der gleichen Wohngemeinschaft. „Mein Sohn ist schon nach dem ersten Vorfall zu mir gekommen und hat sich mir anvertraut. Ich habe immer wieder versucht, ihn da herauszuholen, aber die Betreuer haben mir gesagt, das sei normal“, erzählt der Vater des Opfers. Ihm war die Obsorge nach dem Tod der Mutter entzogen worden. Als Grund gab das Jugendamt damals Überforderung an.
Später wandte sich auch die Großmutter an das SOS-Kinderdorf, um die Umstände zu klären. Am Telefon wurde von den Betreuern dann zwar eingestanden, dass es zu „sexuellen Handlungen gekommen ist, die weit über normale sexuelle Neugier hinausgehen“, getrennt wurden die Kinder aber nicht. Es gäbe keinen Platz in anderen Einrichtungen. Nach dem dritten – und schwersten – Übergriff im März wurde das Opfer ins Krankenhaus gebracht: „Wenn ich mich nicht so eingesetzt hätte, dann wäre wieder nichts passiert. Im Spital hat es dann geheißen, es besteht sogar ein Verdacht auf innere Verletzungen“, erzählt der Vater.


Obsorge erkämpft

 

Auf Initiative des Luca-Kinderschutzvereins wurde schließlich Anwalt Alexander Krasser eingeschaltet: „Wir konnten die Richterin überzeugen, dem Vater die Obsorge zu übertragen.“ Seit dem 30. August lebt der mittlerweile Siebenjährige wieder zu Hause. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut.
Der Täter ist seit einigen Wochen in einer Wohngemeinschaft der Jugendwohlfahrt in der Steiermark untergebracht. Nach Angaben von SOS-Kinderdorf war der Bub früher wahrscheinlich selbst Opfer von sexuellem Missbrauch. Nach den Vorfällen sei versucht worden, ihm die „Grenzüberschreitungen“ bewusst zu machen. Diese Maßnahme hätte aber leider keine Wirkung gezeigt.
(kurier) Erstellt am 09.09.2013, 18:09

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Meinungen Anderer Leser
Angelika Schlager
Vor 1 Tag
Kommentar der Bürgerinitiativ­e Kinderrechte zu den Vergewaltigunge­n von Kindern unter Obhut der Jugendwohlfahrt­

Wer ist verantwortlich?­
Der 7-jährige, der sexuell missbraucht wurde? Sicher nicht.
Der 13-jährige Täter? Natürlich auch nicht. Strafrechtlich beginnt die Verantwortung erst mit 14 Jahren.
Die Betreuer? Sie werden sagen, dass sie nichts beobachtet haben, es gab keinerlei Anzeichen.
Die Jugendwohlfahrt­, die eine Aufsichtspflich­t über Wohngemeinschaf­ten und Betreuungseinri­chtungen hat?
Die können gar nicht schuld sein, weil sie niemals schuld sind und noch nie schuld waren.
Wird ein ähnlicher Sturm der Entrüstung ausbrechen, wie bei dem Jugendlichen, der in Untersuchungsha­ft missbraucht wurde? Offenbar nicht, denn in den Tageszeitungen brachte der Vorfall nur wenige Zeilen, kein Minister musste Stellung nehmen.

Gestehen wir uns also die traurige Wahrheit ein: Die fremduntergebra­chten Kinder sind den Verantwortliche­n und den Politikern egal. Die BIK hat in ihrem Schwarzbuch Familienrecht Österreich auf die verheerenden Zustände in den Einrichtungen der JWT hingewiesen und vor Übergriffen gegenüber Kindern gewarnt. Der „Einzelfall“ war nur die Spitze des Eisbergs, bei dem die übliche Vertuschung nicht funktionierte. 
 

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