Vergangenheit der Diakonie Freistatt
- 09.09.13
- Landkreis Diepholz
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Vergangenheit der Diakonie Freistatt im Fokus: Dreharbeiten zum neuen Film
„Christlich und brutal“
Freistatt
- Von Katharina Schmidt. Kaum Licht, stickige Luft und dicht stehende
Doppelbetten: In den 60er Jahren ein Schlafsaal für Heimkinder, heute
nur noch Kulisse.
© Mediengruppe Kreiszeitung / Schmidt
Kamerafrau Judith Kaufmann und weitere Mitglieder der Filmcrew zwischen den Aufnahmen im Schlafsaal.
Am
Originalschauplatz im Haus „Moorhort“ dreht die Produktionsfirma „zum
goldenen Lamm“ zurzeit mit rund 50 Kräften einen Kinofilm über
repressive Erziehungsmethoden in der Vergangenheit der Diakonie
Freistatt.
Der Film zeigt den Weg des jungen
Wolfgang, der mit 14 Jahren von seiner überforderten Mutter in das
Fürsorgeheim der Diakonie Freistatt abgeschoben wird. Dort soll er zu
einem anständigen Jungen „erzogen“ werden. Wolfgang jedoch leistet
Widerstand gegen unmenschliche Arbeitsbedingungen und perfide
Erziehungsmethoden des Heimleiters.
Das prämierte
Drehbuch stammt aus den Federn von Regisseur Marc Brummund und Nicole
Armbruster. Teile der Geschichte beruhen auf den Erfahrungen von
Wolfgang Rosenkötter, ehemaliger Zögling der Diakonie Freistatt.
Wolfgang wird von Louis Hofmann verkörpert, weitere Rollen übernehmen
Alexander Held, Max Riemelt, Stephan Grossmann. Langston Uibel, Anna
Bullard, Katharina Lorenz und Uwe Bohm. Kinostart ist voraussichtlich
Ende 2014.
„Bethel
im Norden“ (ehemals Diakonie Freistatt) und die Samtgemeinde Kirchdorf
unterstützen die Dreharbeiten. Auch die Polizei hilft: Damit
Verkehrsgeräusche die Aufnahmen nicht stören, sperrt sie die B 214
zeitweise.
„Alle Komparsen kommen aus der
Region“, sagt Produktionsleiterin Janine Hahmann. Oft seien es Zehn- bis
15 Jährige, die extra für den Dreh schulfrei bekommen.
Christoph
Nolting, Geschäftsführer von „Bethel im Norden“, begrüßt diese
Aufarbeitung der Vergangenheit. Die Jugendfürsorge habe sich grundlegend
geändert. Gleichbleibend seien jedoch die Gründe, warum Kinder in Heime
kommen. Seine Zeit im Heim belastet Wolfgang Rosenkötter noch heute.
Interessiert verfolgt er die Aufarbeitung seiner Vergangenheit: „Das ist
für mich Therapie. Es war so intensiv, teilweise sogar stärker, wie es
im Film dargestellt wird.“
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