Student (22): “Darum tötete ich meine Mutter”
In diesem Wohnhaus wurde die Leiche der 43-Jährigen gefunden.
Foto: Klemens Groh
Sabine W. wurde von ihrem Sohn
im September 2014 in ihrer Wohnung im niederösterreichischen Strasshof
mit 36 Messerstichen umgebracht. Kurz vor seinem Prozess spricht der
Student über die Motive für seine Tat.
Die Kleidung gepflegt, das Haar kurz geschnitten, die Fingernägel
sauber. Stefan W. sieht aus wie der “brave Junge von nebenan”. Und er
benimmt sich auch so. Wird ihm eine Frage gestellt, beantwortet er sie
höflich. Worüber der 22- Jährige gerne
spricht? Über Literatur. Tolstoi, Tschechow, Tennessee Williams, sagt
er, seien seine Lieblingsautoren. Und er redet viel über die Natur. Über
mystische Landschaften. Über die Ozeane. Über Tiere, die in der Wüste
und im Urwald leben.
Bescheiden, angepasst, fast demütig. Stefan W.s Verhalten im Landesgericht Korneuburg, wo er seit acht Monaten in U- Haft sitzt, ist genauso, wie es immer war. Bis zum 1. September 2014. Als er seine Mutter tötete. Sabine W. (44) und ihr Sohn hatten damals, beim Abendessen in ihrer Wohnung in Strasshof, Niederösterreich, Streit. Der junge Mann griff nach einer Glaskugel. Schlug damit der Frau auf den Kopf, sie fiel zu Boden.
In wenigen Wochen wird dem Studenten der Prozess gemacht. Die Anklage lautet auf Mord. Denn die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sein Delikt von langer Hand geplant war. Belastend für den 22- Jährigen: Im Vorfeld des Verbrechens hatte er auf seinem Laptop wiederholt Recherchen dazu angestellt, mit welchen Werkzeugen ein Mensch einfach umzubringen sei und wie ein Täter auf der Flucht agieren solle.
Sabine W. zog ihren Buben alleine groß. Die Trennung vom Vater geschah bereits während der Schwangerschaft. “Seit ich mich zurückerinnern kann”, behauptet Stefan W., “hat meine Mama mir den Kontakt zu meinem Papa verboten. Weil sie mich ganz für sich haben wollte. Das ging irgendwann sogar so weit, dass sie mir den Umgang mit Mitschülern verbat – und später, mit 17, als ich meine erste Freundin hatte, mich so sehr drangsalierte, dass ich die Beziehung beendete.”
Bescheiden, angepasst, fast demütig. Stefan W.s Verhalten im Landesgericht Korneuburg, wo er seit acht Monaten in U- Haft sitzt, ist genauso, wie es immer war. Bis zum 1. September 2014. Als er seine Mutter tötete. Sabine W. (44) und ihr Sohn hatten damals, beim Abendessen in ihrer Wohnung in Strasshof, Niederösterreich, Streit. Der junge Mann griff nach einer Glaskugel. Schlug damit der Frau auf den Kopf, sie fiel zu Boden.
Leiche in Bettzeuglade versteckt
In der Folge stach er, wie im Akt zu dem Fall zu lesen ist, “mit einem Messer 36- mal in ihren Hals und Nacken ein, wobei es zu einer Durchtrennung der Halsschlagader kam und sie innerlich verblutete”. Der Täter verpackte dann die Leiche in Folien, versteckte sie in einer Bettzeuglade – und setzte sich in die USA ab. Wo er eine Rundreise machte. Am 16. Oktober konnte er schließlich in Oregon ausgeforscht und verhaftet werden.
In wenigen Wochen wird dem Studenten der Prozess gemacht. Die Anklage lautet auf Mord. Denn die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sein Delikt von langer Hand geplant war. Belastend für den 22- Jährigen: Im Vorfeld des Verbrechens hatte er auf seinem Laptop wiederholt Recherchen dazu angestellt, mit welchen Werkzeugen ein Mensch einfach umzubringen sei und wie ein Täter auf der Flucht agieren solle.
“Der Alltag mit meiner Mutter war sehr schwierig”
“Ja”, erklärt Stefan W. nun, “es ist wahr, ich habe mir oft ausgemalt, wie es wäre, wenn meine Mama nicht mehr da sein würde. Aber das waren nur Fantasien.” Wieso gab es diese Fantasien überhaupt? “Weil der Alltag mit meiner Mutter für mich sehr schwierig war, von klein auf.”
Sabine W. zog ihren Buben alleine groß. Die Trennung vom Vater geschah bereits während der Schwangerschaft. “Seit ich mich zurückerinnern kann”, behauptet Stefan W., “hat meine Mama mir den Kontakt zu meinem Papa verboten. Weil sie mich ganz für sich haben wollte. Das ging irgendwann sogar so weit, dass sie mir den Umgang mit Mitschülern verbat – und später, mit 17, als ich meine erste Freundin hatte, mich so sehr drangsalierte, dass ich die Beziehung beendete.”
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