- Aufarbeitung des Gelsenkirchener Heimskandals geht weiter
- Unabhängiger Bericht sieht Vorwürfe gegen Ex-Amtsleiter erhärtet
- OB Baranowski: "Wir sind offenbar gezielt hintergangen worden"
- Bild 1 vergrößern Seit Wochen in den Schlagzeigen: Das Jugendamt von Gelsenkirchen
Vorwürfe gegen Ex-Jugendamtchefs
Ein ehemaliger Leiter des Jugendamtes und sein Stellvertreter hatten im Jahr 2004 eine Firma zur Betreuung von Kindern in Ungarn gegründet. Ihnen wird vorgeworfen, Kinder gezielt in das Heim St. Josef in Gelsenkirchen geschickt zu haben. Von dort wurden einzelne Kinder nach Ungarn gebracht. Davon sollen die beiden Männer finanziell profitiert haben. Die Stadt hat sich inzwischen von den beiden Mitarbeitern getrennt. Der Leiter hatte die Vorwürfe in der Vergangenheit zurückgewiesen.
Verdacht: Geplante Überbelegung?
- Bild 3 vergrößern Gelsenkirchens Rathauschef Frank Baranowski
In einem weiteren Fall, einem Reiterhof nahe dem Kinderheim in Pecs, soll Gelsenkirchen jahrelang Geld für Aufenthalte bezahlt haben. Zu den Eigentümern der Anlage gehören laut Prüfgesellschaft ein ehemaliger stellvertretender Jugendamtsleiter aus Gelsenkirchen und der ehemalige Bürgermeister von Pecs. Bei den Geschäften um den Reiterhof sollen auch der zuletzt geschasste Amtsleiter und sein Sohn mitgemischt haben.
Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) erklärte am Freitag: "Nach der Lektüre stelle ich erneut fest: Wir sind offenbar gezielt hintergangen worden. Besonders schwer wiegt für mich der Vertrauensbruch der beiden betroffenen Führungskräfte." Die Staatsanwaltschaft Essen arbeitet parallel die strafrechtliche Seite auf. In Gelsenkirchen befasst sich ein Untersuchungsausschuss des Rates mit dem Fall. Nordrhein-Westfalens Familienministerin Ute Schäfer (SPD) hatte angesichts der Affäre im Gelsenkirchener Jugendamt mehr Kontrollrechte für die Heimaufsicht gefordert. Dazu seien Gesetzesänderungen nötig.
Stand: 31.07.2015, 18.30 Uhr
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