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Auch sexueller Missbrauch
Nach 1945 sei es ihm um nichts besser ergangen, schildert der 74-Jährige. Pflegefamilien unter Bauern sei er dann als billige Arbeitskraft willkommen gewesen. Und ein Geistlicher in Fügen habe ihn mehrmals missbraucht, sagt der Mann. Deshalb wurde von der Klasnic-Kommission als Opfer anerkannt und auch entschädigt. Trotz dieses harten Starts ins Leben brachte er es zum erfolgreichen Unternehmer.Zum Schlafen in Schweinetrog gezwungen
Bei Landwirten sei er als Kind aufgenommen worden, weil diese damals einen Knecht gesucht hätten. Es sei schwerste Arbeit gewesen: „Mit Steigeisen auf sehr steilen Bergwiesen, da musste ich das Heu auf dem Kopf tragen. Dazu habe ich als Kind jeden Tag zwei Kühe melken und den Stall ausmisten müssen.“Als Gegenleistung habe man ihn dann im Schweinetrog übernachten lassen, so der Mann im Rückblick: „Ich habe immer ins Bett gemacht. Und im strohgefüllten Schweinetrog wurden damals auch die Schweine abgestochen. Ich war dann noch Bettnässer bis fast zu meinem 16. Lebensjahr.“
Bettnässer bis 16
Dann habe er in einem Altersheim als jugendlicher Hilfsarbeiter eine Schlafstelle bekommen: „Die Oberin dort war der erste Mensch, der sich um mich gekümmert und mich in die Arme genommen hat. Sie hat zu mir gesagt, das bringen wir weg, dass du ins Bett machst. Und seit dem Tag war das weg bei mir.“Von der Kirche sei er entschädigt worden, aber auch der Staat habe ihm die Jugend gestohlen, betont der Mann: „Für die Heime war damals auch die Stadt Innsbruck zuständig. Hut ab vor der heutigen Innsbrucker Bürgermeisterin. Sie hat mir 10.000 Euro zugesprochen und gesagt, es sind so viele Kinder, die damals geschädigt wurden. Aber sie habe halt kein größeres Budget.“
Kritik an Politik
Die Bürgermeisterin habe sich für die Stadt entschuldigt, schildert der Zeitzeuge und beginnt bitterlich zu schluchzen: „Diese Entschuldigung war mir viel mehr wert als jedes Geld. Es hieß dann, das Land Tirol werde mich entschädigen für das, was ich alles mitgemacht habe. Nur: Das Land Tirol bekennt sich nicht dazu.“Links:
- Die Perversion der Jugendfürsorge des NS-Regimes (science.ORF.at)
- Hickhack über Heimkinder-Zwangsarbeit (salzburg.ORF.at 30.08.2012)
- Ex-Kloster-Zwangsarbeiterin will Lohn zurück (salzburg.ORF.at; 27.08.2012)
- Kein Beitrag für Heimkinder „war gesetzeskonform“ (salzburg.ORF.at; 29.08.2012)
- Frau wirft Kloster Freiheitsberaubung vor (salzburg.ORF.at; 28.08.2012)
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