Mit dem Geld
seiner Schützlinge bezahlte ein ehemaliger Jugendamtsmitarbeiter sein
Haus an der Nordsee und die zwei Sportwagen. Über Jahre hinweg betrog
der Mann Hunderte von Kinder und seine Kollegen. Mit dem Gericht
handelte er nun einen Deal aus.
Göttingen - Ein ehemaliger Mitarbeiter des Göttinger Jugendamts hat
gestanden, über Jahre hinweg Geld zur Seite geschafft zu haben. Weil ihm
die Kosten für seinen Lebenswandel über den Kopf gewachsen waren, habe
er im Jahr 1997 damit begonnen, Geld für sich abzuzweigen. Das sagte der
56-Jährige am Montag vor dem Landgericht Göttingen.
Mit dem Geld der Kinder habe der Angeklagte einen Maserati, einen Porsche und eine Ferienwohnung an der Nordsee gekauft.
Ende der neunziger Jahre will der ehemalige Amtsinspektor ein
ausgeklügeltes System entwickelt haben, um unbemerkt von Kollegen und
Kontrolleuren Unterhaltsgelder auf Sparbücher umzuleiten. Dabei handelte
es sich um Konten, von denen die Jugendlichen, auf deren Namen sie
liefen, nichts ahnten. Von dort hob der Beamte dann kontinuierlich über
Jahre hinweg Beträge zwischen fünfzig und mehreren Hundert Euro ab und
steckte sie in die eigene Tasche. Weil er mehr als 300 Schützlinge als
Vormund oder Beistand betreute, sollen die Summen in die Hunderttausende
gegangen sein.
Zum Teil manipulierte er auch das elektronische Buchungssystem der Stadt und fälschte die Unterschriften seiner Mündel. Zudem vergriff er sich an kleineren Vermögen und Erbschaften der Kinder und Jugendlichen, die er eigentlich treuhänderisch hätte verwalten sollen. Allein für den von der Anklage erfassten Zeitraum von 2004 bis 2009 listete die Staatsanwaltschaft 578 einzelne Straftaten auf.
Das Geständnis des Angeklagten hat prozesstaktische Gründe: Vor Verhandlungsbeginn stimmten Staatsanwaltschaft und Verteidigung einem Vorschlag des Gerichts zu, auf eine Strafe von mehr als vier Jahren zu verzichten, wenn der Angeklagte zur Vereinfachung des Verfahrens ein umfassendes und glaubwürdiges Geständnis ablegen sollte.
jbr/dpaZum Teil manipulierte er auch das elektronische Buchungssystem der Stadt und fälschte die Unterschriften seiner Mündel. Zudem vergriff er sich an kleineren Vermögen und Erbschaften der Kinder und Jugendlichen, die er eigentlich treuhänderisch hätte verwalten sollen. Allein für den von der Anklage erfassten Zeitraum von 2004 bis 2009 listete die Staatsanwaltschaft 578 einzelne Straftaten auf.
Das Geständnis des Angeklagten hat prozesstaktische Gründe: Vor Verhandlungsbeginn stimmten Staatsanwaltschaft und Verteidigung einem Vorschlag des Gerichts zu, auf eine Strafe von mehr als vier Jahren zu verzichten, wenn der Angeklagte zur Vereinfachung des Verfahrens ein umfassendes und glaubwürdiges Geständnis ablegen sollte.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/jugendamtsmitarbeiter-kinderkonten-fuer-maserati-gepluendert-a-781723.html
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