Ursprünglich verantwortlich für den Elternraub sind Elternteile, die sich nach Trennung oder Scheidung ihrer selbst willen dem Partner gegenüber derart gewalttätig durchsetzen, dass sie die Kinder alleine besitzen wollen. Justiz und Ämter lassen sich gerne aufgrund der mit Gewalt errungenen Macht-Position der selbstsüchtigen Kinderbesitzer auf die Seite der Kinderräuber ziehen. Dass sie den Kindern hier die Hälfte ihrer Existenz stehlen und die Kinder im höchsten Ausmaß missbrauchen, spielt bei den Kindesräubern keine Rolle – auch nicht bei den Ämtern, der involvierten Polizei und der Justiz. Alle verdienen daran, sichern sich ihren Posten.
Seit offizieller Bekanntgabe der Eltern-Kind-Entfremdung in Deutschland im Februar 1998 (Amtsvormund) ist von rund 2.260.000 betroffenen Kindern die Rede, die zeitweise oder auch gänzlich eines Elternteils beraubt wurden. Oftmals müssen diese Kinder noch zusätzlich den herben Verlust von Großeltern, Geschwistern, Onkel und Tanten etc. hinnehmen.
Europäisches Parlament: “Deutsche Jugendämter wenden brutale Methoden an …”
Mit dieser Feststellung beginnt die Bamberger Erklärung, die den EU-Parlamentariern übergeben wird (tv-orange.de/2011/12/alle-kinder-brauchen-beide-eltern/). Marcin Libicki ist Vorsitzender des Petitionsausschusses des Europäischen Parlamentes. Er äußert sich bereits im Juni 2007 nach einer Sitzung des Ausschusses in Brüssel zum Thema “Deutsche Jugendämter” zur Anwendung dieser Methoden durch deutsche Jugendämter. Auch im Europarat sind Verantwortliche auf Menschenrechtsverletzungen an Kindern und Eltern von Seiten deutscher Jugendämter aufmerksam geworden. “Im Sinne der betroffenen Kinder muss rasch Abhilfe geschaffen werden”, so Oeschger. “Wir haben in Westeuropa viel zu lange weggesehen, wenn es um Menschenrechtsverletzungen in unseren eigenen Ländern geht.” *
Die Zeit der Folter überleben, falls die Kinder zurückkommen, wenn sie zurück kommen!
Was können aber durch die
Jugendämter und Justiz ihrer Kinder beraubte Väter und Mütter tun, um
die Folterzeit zu überleben, bis sie ihre Kinder wieder in die Arme
schließen können, sollte dies überhaupt noch möglich sein, denn
Eltern-Kind-Entfremdung ist harter seelischer Missbrauch, wie jetzt auch
der Ärzteleitfaden „Gewalt gegen Kinder und Jugendliche – Erkennen und
Handeln“ des Bayerischen Staatsministeriums attestiert.
TV-Orange hat sich mit dem Gestalttherapeuten Christian Fiolka, selbst Vater dreier erwachsener Kinder, unterhalten. Um gefolterten Elternteilen durch das Erlangen einer neuen Perspektive eine Chance für ihr Überleben zu sichern – für den Tag, an dem die Kinder zurückkommen, wenn sie denn jemals zurückkommen – für diese Perspektive steht Fiolka.
TV-Orange hat sich mit dem Gestalttherapeuten Christian Fiolka, selbst Vater dreier erwachsener Kinder, unterhalten. Um gefolterten Elternteilen durch das Erlangen einer neuen Perspektive eine Chance für ihr Überleben zu sichern – für den Tag, an dem die Kinder zurückkommen, wenn sie denn jemals zurückkommen – für diese Perspektive steht Fiolka.
Wegrationalisieren der Gefühle – Weg in die Verdammnis
TV-Orange: “Herr Fiolka, Sie sind
Gestalttherapeut und haben Ihren Schwerpunkt auf die Väterarbeit
verlegt. Welchen Ansatz oder welche Notwendigkeit sehen Sie hier?”Christian Fiolka: “Lassen Sie mich mit der Notwendigkeit beginnen: Keinen Kontakt mehr mit seinen Kindern haben zu können, schlägt eine seelische Wunde, die den betroffenen Elternteil oft bis in die Grundfeste seiner Identität erschüttert. Gerade wir Männer – und mein Seminar richtet sich ja vorerst an die Väter – haben es oft schwer überhaupt wahrzunehmen, dass wir verletzt sind und wie sehr dieses Verletztsein alle Lebensbereiche beeinträchtigt. Wir rationalisieren alles weg, weil wir so erzogen wurden. Mein Ansatz ist der, gemeinsam mit den Vätern behutsam nach der Wunde zu schauen, die Wunde zu säubern und zu verbinden. Das kostet am Anfang etwas Überwindung, ist aber besser, als sich stillschweigend an die seelische Not zu gewöhnen. Ja genau, die innere Not zu wenden, darin liegt die Notwendigkeit und das ist machbar.”
TV-Orange: “Woher rührt es, dass besonders Männer nicht spüren, dass sie verletzt wurden? Eine Verletzung tut doch weh!“
Christian Fiolka: “Das Weiter-Funktionieren wird höher bewertet als der Blick nach innen. Das geht auf Kosten des Kontakts zu sich selbst. Der Preis ist, dass die betroffenen Väter sich oft selber aus dem Blick verlieren und irgendwann nur noch auf Sparflamme leben ohne es zu merken. Die eigenen Gefühle ständig abzuspalten kostet aber irrsinnig viel Kraft – und genau diese Kraft steht dann im Alltag nicht mehr zu Verfügung. Irgendwann sind alle Lebensbereiche davon betroffen: der Job, eine neue Beziehung und letzten Endes auch der Kampf für einen gleichberechtigten Umgang mit den Kindern!“
TV-Orange: “Mit dieser Antwort ist gleichzeitig die Frage nach dem Ansatz Ihrer Arbeit geklärt. Ihrer Aussage entsprechend hieße das also, dass die Verletzungen von den Männern ignoriert werden, in der falschen Hoffnung, dem Druck stand halten zu können. Ist denn dieses Standhalten eine typisch männliche Errungenschaft und Eigenschaft oder hat sie nicht in den letzten Jahrzehnten auch die Frauen erreicht, die sich in ihren Berufen behaupten und behaupten müssen – der inneren Weiterentwicklung zum Trotz?”
Christian Fiolka: “Ja, das ist sicher richtig! Diese zweischneidige “Errungenschaft” wird immer geschlechts-unspezifischer. Die konstruktive Auseinandersetzung mit der eigenen seelischen Realität wird es aber zum Glück ebenfalls! Deshalb sagen sich auch immer mehr betroffene Väter: “Bevor ich innerlich völlig ins Minus gerate, mache ich etwas dafür, damit ich seelisch wieder auf die Beine komme.“
TV-Orange: “Welches ist letztendlich der Gewinn aus dem Negieren der Gefühle?”
Christian Fiolka: “Es gibt keinen Gewinn. Negieren ist immer ein Minusgeschäft.“
TV-Orange: ” Nun, unsere gesamte Wirtschaft lebt von dieser Art ‘Minusgeschäft’! Sprichworte wie ‘Die Faust im Sack machen!’ – ‘Kopf hoch, wenn der Hals auch dreckig ist!’ etc. künden täglich vom Aufsetzen einer Maske im Berufsalltag. Das, was gesagt werden soll, bleibt unterdrückt. Immer lächeln, immer gut drauf – so lautet die Devise. Es wird nach außen mit innerlich unverdauten Gefühlen weitergearbeitet. Hiervon lebt die Industrie. – Und nun der Blick auf den anderen Pol: Welches ist der Verlust?”
Christian Fiolka: “Der Verlust besteht in einer schleichenden Selbstentfremdung, die sich nach und nach einstellt. Wer sich selbst fremd wird, kann dann irgendwann auch niemandem mehr wirklich begegnen, weil die Einheit der Persönlichkeit auf der Strecke geblieben ist. Das kann zu einer inneren Vereinsamung führen, zu einem Qualitätsverlust in der menschlichen Begegnung. Das Schlimme ist, dass das durchaus von außen wahrgenommen wird – auch von den eigenen Kindern.“
Auswirkungen einseitiger Prägungen:
Schleichende Selbstentfremdung – auch bei Richtern!
TV-Orange: “Herr Fiolka, bevor wir zu Ihrer
Tätigkeit kommen, habe ich doch noch eine Frage zu
allgemeinpsychologisch und -gesellschaftlichen Sozialisierungsprozessen:
Wenn besonders Männern im Laufe ihrer Sozialisation beigebracht wurde:
“Du musst stark sein! Du musst hart sein! Ein Mann weint nicht!”… .
Welche Auswirkungen hat diese Prägung für die weiche, weibliche Seite im
Mann?“Schleichende Selbstentfremdung – auch bei Richtern!
Christian Fiolka: “Eine kathastrophale! Um zu einer reifen Gesamtpersönlichkeit zu werden, muss gerade auch dieser weibliche Anteil gepflegt und gehört werden. Ich denke, das gilt auch für die globalisierte Gesellschaft: Wenn Politik und Wirtschaft nicht weiblicher werden, wird das Überleben schwierig.“
TV-Orange: “Das möchte ich jetzt nochmal ganz konkret. Herr Fiolka, welche Auswirkungen haben das emotionell abgespaltene und dadurch reduzierte Leben auch nur eines Menschen auf die Gesellschaft? Was, wenn solche ihrer weiblichen Anteile abgespaltenen Persönlichkeiten Lehrer, Politiker, Juristen sind, welche Auswirkungen hat das auf unsere Jugend, auf unsere Rechtsprechung, auf unsere gesamte Zukunft? Oder befinden sich solche von ihren wahren Gefühlen abgespaltene Persönlickeiten gerade in diesen Berufsfeldern?“
Christian Fiolka: “Schauen Sie sich als Beispiel das deutsche Familienrecht an, unter dessen Macht Kinder von ihren Eltern entfremdet und zu “Trennungswaisen” werden: die Leute, aus deren Feder diese Gesetze stammen, sind wohl kaum in Kontakt mit ihren Gefühlen gewesen. Die Auswirkungen
werden von einer Generation zur nächsten Generation weiter gegeben, und was das für die Zukunft bedeutet ist noch kaum absehbar.“
Dauer des persönlichen Entwicklungsprozesses von Richtern:
„Das geht gegen unendlich!“
„Das geht gegen unendlich!“
TV-Orange: “Ich habe
von einer Expertin für Eltern-Kind-Entfremdung gehört, dass es noch eine
Generation dauern werde, bis die die Trennungs- und Scheidungswaisen
produzierenden Professionen verstehen würden, was sie hier tun. Wenn wir
davon ausgehen, dass täglich 400 solcher Waisen aus den Händen der
abgespaltenen Persönlichkeiten produziert werden, dann wären dies in den
kommenden 25 Jahren nochmals knappe 4 Mio Kinder, die betroffen
wären. Auf wie lange schätzen Sie diesen Entwicklungsprozess der Richter
ein?”
Christian Fiolka: “Das geht gegen unendlich.”TV-Orange: “Wären dann nicht die Jugendamtsmitarbeiter und Richter, also diejenigen, die Kinder von ihren Eltern trennten, die Klientel, an die sie sich wenden müssten?”
Christian Fiolka: “Nein, es geht mir nicht um die Verursacher. Es geht mir um die Geschädigten, um die persönlich betroffenen Elternteile, speziell die Väter, die hier und jetzt an der seelischen Belastung zu tragen haben – oft über ihre Kräfte. Wenn diese Väter sich seelisch wieder weitgehend im grünen Bereich befinden, können sie auch politisch effektive Arbeit leisten und auf Gesetzesänderungen drängen. Richter sehen sich wohl vor allem als Anwender bestehender Gesetze und sind nur über ihre Funktion involviert, nicht aber persönlich.“
TV-Orange: “Nun zu Ihrer Tätigkeit. Wie sieht ganz konkret der Ablauf aus, wenn sich ein betoffener Elternteil bei Ihnen meldet und um Ihre Unterstützung bittet?”
Christian Fiolka: “Die betroffenen Väter melden sich meist zum Seminar an, nachdem wir ein telefonisches Erstgespräch geführt haben. Oft haben die Väter noch Fragen zum Ablauf, oder es gilt die ein oder andere innere Hürde zu überwinden. Das Erstgespräch hilft mir, mich konkret auf den Einzelnen einzustellen, um ihm im Seminar möglichst gut gerecht zu werden. Die einzelnen Seminartage bauen aufeinander auf. Es geht da um die Versöhnung mit der eigenen Biographie, um den Umgang mit Wut und Trauer, um das Familiensystem und um Strategien und Kraftzuwachs für den Alltag.”
TV-Orange: “Gibt es auch Väter oder Mütter, die Sie abweisen müssen? Und wenn ja, welche Gründe führen zu einer Abweisung?”
Christian Fiolka: “Nein, ich musste noch nie jemanden abweisen.”
TV-Orange: “Nun sind ja gerade Betroffene sehr in Mitleidenschaft gezogen, was das Vertrauen zu ihren Mitmenschen angeht. Sie haben oft mit ansehen und hart erfahren müssen, dass ein Partner sie selbst und ihre Kinder missbrauchen darf, dass weder Polizei noch Angestellte der Justiz und Ämter ihnen zur Seite stehen. Diese Menschen haben ein hohes Maß seelischer Grausamkeit von der Gesellschaft erfahren. Keiner ist da, der ihnen hilft. Wie bauen Sie das notwendige Vertrauen der Betroffenen zu Ihnen auf, das einer effektiven Arbeit vorausgehen muss?”
Christian Fiolka: “Ein betroffener Vater spürt sofort, wenn ich mit ihm solidarisch bin, das geht fast ohne Worte. Das Gesehen- und Wahrgenommenwerden in der krisenhaften Situation und das empathische Vorgehen tun das ihre. Außerdem haben diese Menschen ja keineswegs ein generalisiertes Misstrauen gegen alle und jeden entwickelt. Und wer meine Internetseite liest, der weiß sofort, welche innere Einstellung ich habe.”
TV-Orange: “Was lernen die von ihren Kindern getrennten Väter bei Ihnen an erster Stelle?”
Christian Fiolka: “Jeder lernt das, was er am dringendsten braucht. Das ist so verschieden wie die einzelnen Teilnehmer! Beim einen ist es ein stärkeres Selbstbewusstsein, beim anderen ein guter Umgang mit den Gefühlen, beim Dritten das Erleben, dass auch in der schlimmsten Situation noch Sinnhaftigkeit und Entwicklungschancen liegen können. Die Teilnehmer lernen auch untereinander und voneinander, denn jeder begleitet den anderen ein Stück auf dessen Weg. Auch das schafft Vertrauen und tiefe Solidarität – ein unglaublich heilsames Erlebnis!”
Spießrutenlauf: Ihrer Kinder beraubte Eltern hilfloses und
lebendiges Material für die Projektionen ihres Umfeldes
TV-Orange: “So pervers das klingen mag, so ist
also auch in der Situation einer der grausamsten Foltern nämlich den
Raub der eigenen Kinder überstehen zu müssen, ein Gewinn? Wohl dem, der
Menschen findet, die sich mit ihm solidarisch erklären.
Oftmals sind aber gerade die ihrer Kinder beraubten Väter oder
Mütter, obwohl diese liebevoll und empathisch mitfühlend mit den Kindern
sind, das Gespött ihres Umfeldes, sie müssen als lebendiges und
hilfloses Material für die Projektionen ihres Umfeldes herhalten, das
sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt sehen möchte.
Geben Sie auch hier Hilfe, so dass Väter und Mütter diese
„Spießrutenläufe“ innerhalb der Gesellschaft, die sowohl am Arbeitsplatz
als auch am Wohnort stattfinden, überstehen können?” lebendiges Material für die Projektionen ihres Umfeldes
“Für ein Kind ist die Verbindung zu seinen beiden Eltern durch nichts und niemanden zu ersetzen.“
Christian Fiolka: “Wer die Entfremdung von seinem Kind übersteht ohne daran seelisch völlig zu zerbrechen, ohne bitter oder zynisch zu werden, hat zwangsläufig eine ungeheure innere Stärke entwickelt. Das Seminar kann ein geeigneter Baustein auf dem Weg zu dieser Stärke sein. Diese Stärke kann auch dabei helfen, die „Spießrutenläufe“ besser zu überstehen. Das Seminar ist aber auch präventiv eine Hilfe, wenn ein Vater merkt, dass ihm nach einer Trennung die Kinder zu entgleiten drohen.
Für ein Kind ist die Verbindung zu seinen beiden Eltern durch nichts und niemanden zu ersetzen. In der Entfremdungspraxis liegt eine tiefe Entwürdigung des Kindes und des betroffenen Elternteils. Wer sich diese Würde trotzdem bewahren oder zurückerobern kann, hat viel erreicht, denn er bewahrt diese Würde nicht nur für sich, sondern vor allem auch für sein Kind. Die seelische Arbeit, die er leistet wirkt nicht nur direkt auf das Familiensystem, sondern ist Teil des tragfähigen Grunds, auf dem die Eltern-Kind-Beziehung die krisenhafte Zeit überstehen kann.“
In Deutschland werden Väter ausgeschlossen. Sie dürfen nur noch temporär an der Entwicklung ihrer Kinder teilnehmen, können sie nicht mehr in den Arm nehmen, wenn die Kinder nach ihnen rufen. Väter sind für die Kinder weggesperrt, nicht erreichbar, wenn das Herz der Kinder nach ihnen verlangt.
TV-Orange: “Sollten Sie eine Ausbildung für Richter und Jugendamtsmitarbeiter anbieten, damit diese ihre abgespaltenen Anteile wieder zurückholen können, so erteilen Sie uns bitte rasch Nachricht von einer solchen Ausschreibung, damit auch wir über die Öffentlichkeit mitwirken können, weitere Millionen von Kindern vor dem Zugriff unmenschlich handelnder Richter und Systemträger befreien zu können. Herzlichen Dank, Herr Fiolka, für dieses aufklärende und in seiner Bedeutung weitreichende Interview.“
Kontakt:
Christian Fiolka
Gestalttherapie und Väterseminare
265 a Les Hautes Huttes
F – 68370 ORBEY
+33 641884601
www.kinderlose-väter-seminar.de
Das Interview für TV-Orange führte Heiderose Manthey
Leiterin der ARCHE Weiler, Pädagogin und Freie Journalistin
Portrait: Christian Fiolka
Fotos: Heiderose Manthey
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