07.04.14

Heimkind fordert: Keine neue Lizenz für den Betreiber der Haasenburg-Heime. Todesfall und Misshandlungen nicht ignorieren!


Heimkind fordert: Keine neue Lizenz für den Betreiber der Haasenburg-Heime. Todesfall und Misshandlungen nicht ignorieren!

Heimkind fordert: Keine neue Lizenz für den Betreiber der Haasenburg-Heime. Todesfall und Misshandlungen nicht ignorieren!

    1. Christina Witt
    2. Petition von
      Bremen, Deutschland



      Mein Name ist Christina Witt. Ich bin 17 Jahre und war mit 13 (2010) Heimkind in einem der Haasenburg-Heime (privater Betreiber von geschlossenen Heimen in Brandenburg). Wir Kinder wurden dort sehr schlecht behandelt. 2005 und 2008 starben zwei Mädchen in den HeimenWir wurden monatelang in den Zimmern eingesperrt ohne Kontakt zu anderen Jugendlichen. Viele wurden von Erziehern bloßgestellt. Uns wurden die Arme und Beine festgebunden, es gab Prellungen, Armbrüche und vor allem psychische Verletzungen.
      2013 kamen sehr viele Misshandlungen ans Tageslicht. Opfer - so wie ich auch - erstatteten Anzeige. Durch diesen öffentlichen Druck und dem Ergebnis einer Untersuchungskommission hat das Jugendministerium Brandenburg den Heimbetreibern Herr Bavar und Herr Dietz die Lizenz entzogen. Ein großer Erfolg für die vielen Opfer.
      Doch vor kurzem habe ich Unglaubliches in der Zeitung "taz" gelesen: Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg schlägt im Rechtsstreit mit dem Betreiber vor, dass die Haasenburg wieder öffnet!
      Das ist ein Schlag ins Gesicht für uns Kinder und Jugendliche. Und es ist eine Gefahr für alle zukünftigen Heimkinder. Ich habe diese Petition gestartet, weil ich der Politik (Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke), dem Gericht und allen Verantwortlichen sagen möchte: Ihr dürft diesem Betreiber keine neue Lizenz geben. Es wurde genug Schaden angerichtet. Jetzt müssen die Wunden heilen.  

      Auch die Uniklinik München (Psychologe Herr Kellner), der aktuell die Spätfolgen der Haasenburgkinder untersucht, warnt vor einer Wiedereröffnung der Einrichtung (siehe taz-Interview). Er sagt: Wenn der oder die Täter nicht vom Staat zur Rechenschaft gezogen werden, sondern ihnen zugesprochen wird, weiter zu machen, ist das gelinde gesagt ein Schock für die Betroffenen. Da bricht wieder alles zusammen. Die sehen nur: die kriegen Recht und können weitermachen, wir dagegen hängen fest, weil wir ohne therapeutische Hilfe wahrscheinlich gar nicht auf einen gesünderen Weg kommen."
      Auch ich wurde misshandelt. Als ich einmal das eigene Zimmer verlassen habe ohne an den Türrahmen zu klopfen und auf Erlaubnis meines Erziehers zu warten (das war die Regel), wurde ich auf den Boden geworfen, ca. sechs Erzieher haben mir die Arme verdreht und mich auf dem Boden festgesetzt. Diese Hilflosigkeit, die ich spürte, kann man nicht beschreiben.
      Kinder und Jugendliche werden aus verschiedenen Gründen aus den Familien rausgenommen und jedes Kind hat seine eigene Geschichte. Oft erlebten sie Gewalt und/oder wurden vernachlässigt, sie kommen aus den Familien um sie genau davor zu schützen. Jedes Kind reagiert darauf anders und manche geraten auch auf die schiefe Bahn.... Aber sie haben ihre Gründe und machen es garantiert nicht ohne Grund. Fast immer reagieren Jugendämter mit den gleichen Maßnahmen darauf: Psychatrie, Heimwechsel und schließlich enden die Kinder in geschlossenen Einrichtungen.

      Für Ämter bedeutet das zunächst Ruhe. Sie denken eine Lösung gefunden zu haben, aber sie denken nicht an die Kinder und Jugendlichen die dort abgeschoben werden, wie es ihnen geht. Das, was hinter den Mauern der Heime passiert, bleibt oft verborgen.
      Nur selten kommt die Wahrheit raus, so wie in diesem Fall die Haasenburg. Kinder, die über Wochen oder sogar Monate in Zimmern eingesperrt werden ohne Kontakt zu anderen Jugendlichen. Jahrelang müssen sie funktionieren, dürfen ihre Kindheit nicht leben und müssen wie Maschinen funktionieren. Funktioniert das nicht, werden sie wieder eimgesperrt oder sogar körperlich begrenzt.

      Dies bedeutet Schmerzen ohne Ende. Die Jugendlichen, denen eigentlich geholfen werden sollte, werden eingeschüchtert und zum Teil sogar bloßgestellt. Auch fragt man sich, wie es passieren kann, dass ein Kind dort aus dem Fenster fallen konnte. Eltern würden gleich ins Gefängniss kommen, doch Erzieher bekommen keine einzige Strafe.
      Es ist total widersprüchlich, wenn gesagt wird, dass Kinder geschützt werden müssen und deshalb aus Familien genommen werden, doch anschließend in diesen Heimen genau das gleiche passiert. In meinen Augen ist es so, dass auffällige bzw. gewaltätige Kinder und Jugendliche mit Gewalt erzogen werden sollen, wobei aber genau das Gegenteil bei raus kommt. Deshalb fordern WIR, dass die Haasenburg ENTGÜLTIG geschlossen wird.
      Facebookseite von Herr Woidke (Meinung sagen, aber bitte freundlich)


      Empfänger:
      Dietmar Woidke, Ministerpräsident Brandenburg
      Präsident Joachim Buchheister - Oberverwaltungsgericht Berlin Brandenburg
      ich unterstütze die Petition des ehemaligen Heimkindes Christina Witt und fordere: Entgültige Schließung der Haasenburg-Heime - keine neue Lizenz für die Betreiber!
      Mit freundlichen Grüßen
      [Ihr Name] 



      Zur Petition



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