23.02.14

60 betreute Jugendliche wollten sich 2013 umbringen

Schock-Zahlen60 betreute Jugendliche wollten sich 2013 umbringen

Sie wurden von der Behörde betreut - trotzdem sahen sie keinen Ausweg: 60 Jugendliche begangen 2013 einen Selbstmordversuch.
Sie wurden von der Behörde betreut - trotzdem sahen sie keinen Ausweg: 60 Jugendliche begangen 2013 einen Selbstmordversuch.
Foto: Fotolia
 
 
Die Zahlen schockieren: Trotz Jugendamt-Betreuung versuchten im vergangenen Jahr 60 Hamburger Jugendliche, sich das Leben zu nehmen. Dies zeigt eine Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des SPD-Abgeordneten Mathias Petersen.


Die Selbstmordversuche fallen bei der Sozialbehörde in die Kategorie "besondere Vorkommnisse". Ebenfalls aufgelistet sind hier unter anderem Todesfälle, Körperverletzungen, Übergriffe auf Betreuer und Sachbeschädigungen.
2013 wurden insgesamt 508 solcher "besonderen Vorkommnisse" gezählt. 79 mal meldeten Behördenmitarbeiter Fälle von Körperverletzung, 52 davon wurden bestätigt. Die meisten davon waren Schlägereien zwischen Gleichaltrigen, doch auch sexuelle Übergriffe und Gewalt durch Familienmitglieder sind vermerkt.
Besonders zwei traurige Fälle stechen heraus: Eine 13-Jährige aus Eimsbüttel wurde von einem Bekannten vergewaltigt und ein nur fünf Jahre altes Mädchen aus Bergedorf wurde von einem Bekannten der eigenen Mutter sexuell missbraucht.


Bürgerschaftsabgeordneter Mathias Petersen (SPD) stellte die Anfrage an den Senat.
Bürgerschaftsabgeordneter Mathias Petersen (SPD) stellte die Anfrage an den Senat.
Foto: dpa
 
 
Fünf Kinder unter Jugendamtsaufsicht sind 2013 gestorben. Unter diesen Fällen ist auch die dreijährige Yagmur, die am 18. Dezember vergangenen Jahres innerlich verblutete. Ein Jugendlicher starb bei einem Autounfall, bei einem Säugling wurde zudem plötzlicher Kindstod festgestellt. Zweimal wurde Schwerstbehinderung als Todesursache genannt.
Im vergangenen Jahr wurden deutlich mehr "besondere Vorkommnisse" gemeldet, als in Vorjahren.
Dafür gibt es mehrere Erklärungen. Es werden insgesamt immer mehr Kinder und Jugendliche von öffentlichen Einrichtungen betreut. 2013 waren es 4156, im Vergleich zu gerade mal 3089 im Jahr 2008. Außerdem seien die Mitarbeiter der Jugendämter sensibler geworden: Sie melden mehr Vorfälle, um sich rechtlich abzusichern und nicht in den Verdacht zu kommen, etwas verheimlichen zu wollen.




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