Immer wieder waren die SOS Kinderdörfer negativer Bestandteil der Schlagzeilen. Von sexuellen Missbrauch über Alkoholexzesse reichen die schwerwiegenden und bereits teils gerichtsanhängigen Vorwürfe gegen SOS Kinderdorf Österreich.
Den (schein)heiligen Zustand hält Pressesprecher Viktor Trager vergebens aufrecht. Gegenüber dem ORF Oberösterreich offenbart eine erst 13-jährige nun nicht zu beschönigende Vorwürfe gegen den Goliath der Jugendwohlfahrt, der laut Jahresbericht von 2010/2011 rund 81,5 Millionen Euro mit Fremdplatzierung von Minderjährigen umwälzt. Für rund 635 Kinder und Jugendliche stellt SOS Kinderdorf Österreich immerhin 11 Kinderdörfer „zur Verfügung“.
(Schein-)Heiliges Zuhause SOS Kinderdorf
Die 13-jährige Lena (Name von der Redaktion geändert) will keinesfalls in ihr „Zuhause“ zurück, betont sie während ihrem Krankenhausaufenthalt gegenüber einer ORF-Redakteurin. Bilder von Prügel-Pädagogen die wehrlose Kinder schlagen, und nächtliche Repressalien, Essensentzug und im Regen Strafe stehen, erinnern an die erschütternden Erzählungen aus dem Pro Juventute Kinderheim in Bad Mitterndorf.Lenas Bruder Emil (Name von der Redaktion geändert) sei derart von Betreuern malträtiert worden, dass unzählige blaue Flecken seinen kleinen Körper zieren. Dem Mädchen glauben will man bei SOS Kinderdorf Österreich nicht, wie Viktor Trager betont, denn sämtliches Personal verfüge über beste Qualifikationen.
Umgangskontakte wie im Gefängnis
Die Mutter, erst von den Qualen ihrer Kinder gegenüber uninformiert, erfuhr schließlich vom Martyrium, nachdem die unter Aufsicht geführten Umgangskontakte gelockert wurden. Über zwei Jahre hinweg zeichnete das SOS Kinderdorf sämtliche Telefone auf und engagierte mehrere Aufsichtspersonen während der Besuchskontakte im SOS Kinderdorf Altmünster. Wie die Mutter erklärt, wären die Besuche unter Gefängnis ähnlichen Bedingungen erfolgt.Missstände seit Jahren unaufhaltsam bekannt
Auf Nachfrage zeigt sich Österreichs Jugendwohlfahrt-Experte und Journalist Stephan Pfeifhofer alles andere als überrascht »Seit 2006 habe ich auf vielfältige Art und Weise die Missbrauchskultur in den österreichischen SOS Kinderdörfern aufgezeigt. Wenn man aber nichts ändern will und stattdessen Beschönigungspolitik zugunsten der Fundraising-Lobby betreibt, kann sich nichts ändern«Der bekannte „Österreich-Wallraff“ verfolgte verschiedenste Missstände in der Jugendwohlfahrt bis nach Teneriffa und konnte sich vor Gericht mehrfach behaupten, so dass nach Klärung der Berichterstattung des pfundigen Nordtirolers viele Lobbyisten aus Kreisen der Jugendwohlfahrt zähneknirschend abziehen mussten.
Vor mehr als vier Jahren äußerte ein Geschwisterpaar, dass Schläge und Essensentzug im Krisenwohnen Simba (SOS Kinderdorf Altmünster) an der Tagesordnung stehen würden. Die Mutter der Kinder untermauerte die Vorwürfe gegenüber einer Tageszeitung mit der Ablichtung eines Plakats aus dem SOS Kinderdorf Altmünster, welches ganz besondere Essensregeln regeln sollte.
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