Therapie Eltern zeigen das Jugendamt an
Erstellt 10.01.2014
Die Anzeigen liegen der Staatsanwaltschaft vor. Foto: dpa
Die Familie Tränkner liegt mit der Stadt Wesseling im
Rechtsstreit. Es geht um Schulgeld für Torben Tränkner (16), der wegen
einer Autismus-Störung auf einer Privatschule in Wesseling unterrichtet
wird. Tränkners versuchen in mehreren Prozessen, das Schulgeld für ihren
Sohn von der Stadt erstattet zu bekommen.
Ines
Tränkner, die Mutter, habe Strafanzeige wegen Aktenmanipulation gegen
das Wesselinger Jugendamt gestellt. Sie wisse auch von anderen Eltern,
die Anzeige erstattet hätten. Die Staatsanwaltschaft bestätigt den
Eingang der Anzeigen. „Das Jugendamt Wesseling hat in der Vergangenheit
Ansprüche auf Eingliederungshilfe für Kinder, die eine
Lese-Rechtschreibschwäche, Dyskalkulie, Autismus-Spektrum-Störung oder
eine andere Beeinträchtigung haben, kategorisch abgelehnt, oder Anträge
wurden gar nicht erst angenommen“, so Tränkner.
Rechtsanspruch
Es
gibt einen Rechtsanspruch, dass Kosten zum Beispiel für Lerntherapien
übernommen werden müssten. Der wurde laut Tränkner in Wesseling in den
letzten Jahren kategorisch verwehrt. Vielmehr habe das Jugendamt zu
ungeeigneten Maßnahmen geraten. Beispielsweise ist ihr eigener Sohn an
eine Förderschule verwiesen worden, obwohl gar kein besonderer
Förderbedarf festgestellt worden sei, das ist aber die
Grundvoraussetzung für den Besuch einer Förderschule. Im Falle von
Rechtschreibschwächen sei oft geraten worden, beim Kinderarzt ein Rezept
für eine logopädische Behandlung zu besorgen. Laut Tränkner kein
adäquater Ersatz. Die Kosten für den Logopäden übernimmt jedoch die
Krankenkasse, nicht das Jugendamt.
Betroffene treffen sich
Laut
dem Wesselinger Sozialdezernenten Erwin Esser könne das Jugendamt nicht
einfach so Eingliederungshilfe gewähren. „Es muss beispielsweise erst
die Schulbehörde befragt werden.“ Erst wenn dort die Ansicht vertreten
werde, das Kind sei nicht mehr zu unterrichten, sei eine gesetzliche
Voraussetzung für die Gewährung von Eingliederungshilfe erfüllt, die
Tränkners nicht erwähnen: dass das Kind Gefahr laufen muss, aus dem
gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen zu werden. Tränkners wollen nun
eine Selbsthilfegruppe gründen. Die erste Versammlung der Initiative
„Geschädigt durch das Jugendamt“ findet Donnerstag, 23. Januar, um 19.30
Uhr im Großen Pfarrsaal St. Andreas, Eichholzer Straße 66, statt.
Informationen unter ☎ 02236/840851.
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