Lasst die Familien endlich leben, wie sie wollen!
Feministinnen empören sich über Kristina Schröders neues
Buch. Das ist entlarvend, denn im Kern lautet ihre Botschaft, dass jeder
nach seine Fasson glücklich werden möge.
Von Dorothea Siems
Deutschland scheint
derzeit keine größeren Probleme zu haben. Denn sonst würde sich die
Republik wohl kaum einen so erbitterten Streit um die Frauenfrage
gönnen. Stein des Anstoßes ist das Buch "Danke, emanzipiert sind wir selber" von Kristina Schröder.
Die
Familienministerin hat mit ihrem Plädoyer gegen starre Rollenmuster alle
Feministinnen der Republik auf die Palme gebracht. Denn die
CDU-Politikerin weigert sich beharrlich, dem Zeitgeist zu folgen und die
Emanzipation der Frauen allein an deren Erwerbsbiografien festzumachen.
Der Staat ist nicht zur Erziehung seiner Bürger da
Schröders Gegner
unterschlagen, dass die junge Ministerin – die selbst nur eine kurze
Babypause eingelegt hatte – auch das von Konservativen gehegte Leitbild
der Vollzeit-Mutter nicht als Standard akzeptiert. Ihre Botschaft lautet
vielmehr: Lasst die Familien doch leben, wie sie selbst es wollen. Der
Staat sei nicht dazu da, seine Bürger zu erziehen.
Es ist entlarvend, dass ein solcher liberaler Ansatz hierzulande so viel Empörung auslöst.
Schröder ist verbal verprügelt worden, wie schon lange niemand mehr,
der nicht gelogen oder abgeschrieben hat. Vom Marsch in die
frauenpolitische Steinzeit ist die Rede. Von überkommenen
Familienmodellen.
Die Menschen wollen eine Vielfalt der Lebensstile
Das ist absurd.
Denn die Menschen wollen genau die Vielfalt der Lebensstile, die
heutzutage möglich sind und die von der Ministerin völlig zu recht als
gleichwertig hingestellt werden. So wie exzellente und schlimme Krippen
existieren, so gibt es gute und schreckliche Erziehung innerhalb der
Familien.
In Deutschland
sind die Unterschiede zwischen Ost und West, zwischen Nord und Süd,
zwischen Stadt und Land in Bezug auf die Lebensstile weiterhin groß.
Diese Heterogenität sollte die Politik als Stärke und nicht als Schwäche
sehen.
Unsere
Gesellschaft würde eintönig, wenn Kindheit und Elternschaft streng
genormt wären. Wer den Frauen kein Wahl lassen will, wie sie ihr Leben
führen, legt sich nicht nur mit Schröder an, sondern mit der leider
schweigenden Mehrheit ihrer Geschlechtsgenossinnen.
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