01.05.12

Besuchsrecht: Amtshaftungsklage gegen die Republik Österreich






Übersicht zu den allgemein schwer verständlichen Bindungs-Phänomenen

 
1.1 Entwicklungs-Zeit-Phänomen im Bindungsaufbau

Die Entwicklung einer Bindung braucht einerseits Zeit und scheint andererseits schlag- und quasi-prägungsartig erfolgen zu können. Das Entwicklungszeitspektrum reicht von plötzlich, augenblicklich bis hin zu Jahre dauernden Prozessen.

1.2 Entwicklungs-Zeit-Phänomen im Bindungsabbau

Die Verarbeitung einer Trennung bei Bindung braucht Zeit, wie sind dann PAS-artige (Beispiel 12) Phänomene verstehbar, wo scheinbar von heute auf morgen Angehörige aus dem Bindungsraum 'gestrichen' werden? Wie ist schlagartiges Erlöschen von Liebe, Sympathie, Freundschaft und darin implizierte Bindung erklärbar? Auch hier reicht das Rück-Entwicklungszeitspektrum von plötzlich, augenblicklich bis hin zu Jahre dauernden Prozessen.

1.3 Bedürfnis-Paradox

Bindung resultiert aus Befriedigung, wieso bindet sich dann jemand an Personen, die ihm diese Befriedigung gerade nicht zu geben scheinen? Mary Main in Glogel-Tippelt, Gabriele (2001, Hg., S. 7): "Kleinkinder, die eine Bindung zu mißhandelnden oder einfach nicht hinreichend feinfühligen(3) Bindungspersonen aufgebaut haben, können nicht als 'weniger gebunden' als andere Kinder bezeichnet werden." Eine Steigerung dieses Phänomens ist die:

1.4 Täter-Opfer Bindungsparadoxie (u. a. Stockholm-Syndrom)

Bindungsverhalten wird in bedrohlich erlebten Situationen aktiviert und zielt auf Schutz und Fürsorge. Das ist der Kern der traditionellen Bezugspersonen-Bindungstheorie. Wie kann man dann erklären, daß Menschen in Situationen und Verhältnissen verharren bzw. diese wieder aufzusuchen bestrebt sind, wo eben genau dieser Schutz und die Fürsorge nicht gewährt werden? Wie kann man dann verstehen, daß in Situationen, die äußerst gefährlich und bedrohlich sind, gerade zu den Verursachern und Herstellern der Gefahr und Bedrohung eine Bindung aufgebaut wird?
1.5 Norm-Wert-Personen-Paradoxie (Ute- und Mafia-Syndrom)
Wie lassen sich die extremen Bindungen an Normen und Werte, denen Bindungen an nahe Bezugspersonen (Mafia-Syndrom), ja sogar die Bindungsbeziehung zu sich selbst (Ute-Syndrom) untergeordnet und sogar geopfert werden?

1.6 Differentialpsychologisches Phänomen

Die Bewältigungs- und Vulnerabilitäts-Unterschiede bei Trennungen von Bindungshauptpersonen ist bei den einen ein schwerwiegendes Trauma, das die ganze Lebensqualität und Lebensperspektive nachhaltig erschüttern und zu schweren bio-psycho-sozialen Störungen führen kann, andere gehen anscheinend unbeeinträchtigt daraus hervor.

1.7 Veränderungs-Paradox: Tradition und Wandel

Einerseits sollen die Bindungsstile durch Tradition sozial vererbt und weitergegeben werden, andererseits bestehen deutliche und klare Möglichkeiten von Veränderungen des Bindungsbeziehungsverhaltens und der eigenen Persönlichkeit.

1.8 Therapeutisches Paradox

Wie sollen Bindungen, die Jahrzehnte durch Hunderttausende von Erfahrungen und Erlebnissen geprägt wurden, durch 50 - 100 Stunden Therapie verändert werden? Obwohl wir ziemlich sicher wissen, daß es geht und auch einigermaßen gut angeben können, wie es geht, wissen wir noch kaum, warum das funktioniert.

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