Für sie gibt es „Kids on Tour“, ein Hilfsangebot der Bahnhofsmission in Kooperation mit der Deutschen Bahn. Ehrenamtliche begleiten die Kinder auf den Zugreisen quer durch Deutschland. BILD fuhr zwischen Berlin und Hamburg mit.
LEILA (9)
Seit drei Jahren pendelt Leila vom Vater in Berlin zu Mama Nayive (40) in Hamburg. Eine halbe Stunde vor Abfahrt hat ihr Papa sie an die Mitarbeiter der Bahnhofsmission übergeben.
„Ich habe im Zug schon eine Freundin gefunden“, erzählt Leila. „Wir fahren öfters zusammen.“
Heute bleibt Leila für sich, drückt auf die Knöpfe ihrer Nintendo-Konsole und kämpft im Spiel „Alice im Wunderland“ gegen Bösewichte.
ALEXANDER (9)
Alexander ist Profi-Pendler. Er fährt seit zwei Jahren einmal im Monat freitags und sonntags mit „Kids on Tour“ von Berlin nach Hamburg.
Dort hat sein Vater Roland (31) einen neuen Job und eine neue Lebensgefährtin.
Alexander gelassen: „Ich mag die Fahrten, häufig kenne ich schon die anderen Kinder.“
Bei seinem Papa wartet auf ihn auch Halbschwester Lisa (2). „Es ist schön, dass sie da ist“, sagt er.
„Dass ich meinen Papa nur alle vier Wochen sehe, ist nicht schlimm. Hauptsache, ich sehe ihn regelmäßig.“
BOB (13) und SANDY (7)
Ihre Eltern trennten sich vor zwei Jahren. Die Kinder leben bei Mutter Birgit (46) in Berlin, fahren in den Ferien nach Hamburg zu ihrem Vater Andreas (40).
Sandy: „Immer wenn ich bei Mama bin, vermisse ich Papa. Und immer wenn ich bei Papa bin, vermisse ich Mama.“
Die weint beim Abschied, das macht auch die Kinder traurig. Im Zug setzt Bob Kopfhörer auf, schaut zum Fenster raus, gibt sich cool: „Mir macht es nicht viel aus. Papa ist ja nicht weg.“ Papa ist Feuerwehrmann. „Das möchte ich auch werden“, sagt Bob.
Am Hamburger Hauptbahnhof wartet der Vater überpünktlich am Gleis: „Ich sehe meine Kinder so wenig, da möchte ich jede Sekunde mit ihnen verbringen.“
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