Leserartikel auf ZEIT ONLINE
Franz Fiedler, Ex-Präsident des österreichischen Rechnungshofes und nunmehr Vorsitzender des „Austrian Chapter“ von „Transparency International“, einer unabhängigen Bewegung von Menschen, die sich die Bekämpfung der globalen Korruption zur Aufgabe gemacht haben, findet - in einer apa-Meldung vom 05.03.2011 und auch in aktuellen Presseberichten - klare Worte:
„Unser Land ist korrupter als vielfach gesagt.“ Oder auch zu aktuellen Vorkommnissen im Bereich der Justiz: „Man kann hier nicht nur von einigen schwarzen Schafen reden, sondern von bestehenden Schwachstellen. Und die gehören ausgemerzt.“
Soviel vorerst zur Justiz. Lassen wir nun zum besseren Verständnis der Thematik einen weiteren prononcierten Kenner der Materie zu Wort kommen:
„Welche Bereiche sind besonders korruptionsanfällig?
Kreutner: Wenn man das abstrakt formulieren will, sind all jene Bereiche besonders korruptionsanfällig, die eine Monopolstellung haben. Wenn es nur eine Stelle gibt, die zum Beispiel einen Bescheid ausstellen kann, dann ist sie natürlich für Korrumpierer wesentlich interessanter, als wenn es deren mehrere gibt. Ein knappes Gut ist interessanter, als ein Gut, das man oft am Markt vorfindet. Auch dort, wo jemand Entscheidungen über den Fluss von großen Geldsummen oder über große Wirtschaftsaufträge treffen kann, ist die Gefahr des Einsatzes von „unterstützendem“ Schmiergeld groß, beispielsweise in der Bauwirtschaft, wo mit einem Bauvorhaben im Regelfall Millionenbeträge verbunden sind.“
Vielen Dank, Herr Kreutner. Jetzt verstehen wir schon viel besser, auf welche „bestehenden Schwachstellen, die ausgemerzt gehören“ im System der Jugendwohlfahrt besonders zu achten sein wird.
Eine Einladung zur Podiumsdiskussion im Saal der Wiener Arbeiterkammer in der Theresianumgasse am 11.03.2011 zum Thema „Brauchen wir Heime?“
bedingte, dass ich mich in den vergangenen Wochen recht intensiv mit dem Thema „Heime“ auseinandersetzte, um als Tiroler Beitrag in dieser Diskussion meinem Heimatland (und natürlich auch den Gastgebern) keine Schande zu machen. Meine beabsichtigte Herangehensweise an dieses sensible Thema lautet daher „cui bono?“; was frei übersetzt bedeutet: „WEM nützen Heime, WER braucht sie und WARUM?“.
Seit meiner Zeit als fürsorglich verwahrter Zögling in der Bubenburg des Seraphischen Liebeswerkes der Kapuziner in Fügen im Zillertal beschäftigt mich ein Bündel an Fragen. Warum gibt die Jugendfürsorge Kinder in Großanstalten? Warum ist der Zugang zu Adoptionen so streng - beinahe „prohibitiv“ - geregelt, also auf eine Art, als wolle man verhindern, dass Kinder in familiären Strukturen und in einem konstanten sozialen Umfeld aufwachsen? Warum werden Pflegefamilien, die für ein Kind und seine Entwicklung wohl besser und natürlicher wären, als die „Batteriehaltung“ in Heimen, nicht entsprechend forciert?
Wie hoch war der Tagessatz, den die Jugendwohlfahrt für einen Platz in einer Einrichtung des Seraphischen Liebeswerkes zwischen 1970 und 1980 bezahlte – irgendwann zwischen 1973 und 1976 hörte ich „was läuten“ von 26.000,-- alten Schilling pro Kopf und Monat? Das wären pro Jahr über 300.000,-- Schilling gewesen. Eine satte Summe, wenn man bedenkt, dass ein Mercedes 240D 3.0 aus der Baureihe /8 im Jahr 1975 um unter 100.000,-- Schilling bei „Wiesenthal“ erworben werden konnte.
Ich weiß das zufällig, denn 1997 war es mir vergönnt, ein Modell dieses Baujahres, erworben vom Zweitbesitzer, zu fahren – der Erstbesitzer, ein Wiener Staatsanwalt, hatte neben dem Serviceheft auch den Kaufbeleg im Handschuhfach zurückgelassen.
Für meinen Bubenburg-Aufenthalt erhielt das SLW somit zwischen 20 und 24 „Mercedese“ – but no mercy for me ....
aber egal, eh‘ verjährt und eine gestenreiche Entschuldigung vom Obertiroler hat‘s auch gegeben; genauso ehrlich und unverlangt, wie die Fußtritte, Faustwatschen und das, was ein Perverser - glaubwürdig für seine geistlichen Vorgesetzten - als Genitalhygiene ausgab ...
1973/74 Zeit zählte ich einmal 126 Buben in der Burg; wenn nun alle Kinder gleich viel wert waren, entsprach das – richtig! - rund 1000 nagelneuen VW Käfern, die aus den Bezirkshauptstädten nach Fügen liefen und liefen und liefen; Jahr für Jahr für Jahr; das könnte ansatzweise den regelmäßigen Stau auf der Zillertal-Bundesstraße erklären ....
aber Spaß beiseite, das wäre schon ei
ne Größenordnung, bei der man sich wiederum an das Interview mit Martin Kreutner erinnern könnte: „Auch dort, wo jemand Entscheidungen über den Fluss von großen Geldsummen oder über große Wirtschaftsaufträge treffen kann, ist die Gefahr des Einsatzes von „unterstützendem“ Schmiergeld groß,.....“, sagt er, aber er führt als Beispiel ja nur die Bauwirtschaft an, das hat ja mit dem „Kinderbusiness“ gar nix zu tun.
Ach ja, eine Frage bleibt noch: Warum werden keine ambulanten Vor-Ort-Konzepte entwickelt bzw. die wenigen, die es gibt, so klein gehalten? Dass die günstiger und humaner wären, sollte eigentlich ein Grund sein, diese verstärkt zu fördern. Meint jedenfalls der Hausverstand.
It’s the economy, stupid...aktuelle TAGESsätze:
Diese Zahlen erfährt man, wenn man einem Link auf der Homepage der Tiroler Landesjugendwohlfahrt folgt und beim Sozialpädagogischen Zentrum St. Martin landet; die anderen, wie Bubenburg, Pflegenest, Jugendland, SOS-Kinderdörfer, Gstraunthaler KEG etc. werden wohl auch nicht teurer sein.
Tiroler Kinder/Jugendliche: € 114,-- Nichttiroler Kinder/Jugendliche: € 141,--; uff, das sind € 3.420,-- im Monat und € 41.610,-- im Jahr fürs Tiroler Kindl und € 4.230,-- im Monat, bzw. jährlich € 51.465,--für Nichttiroler. Da ist ja jeder Unternehmer, der ein Hotel eröffnet, ein Narr. Mit der Unterbringung von Kindern lässt sich auf dem „Anbietermarkt“ Tirol schönes Geld verdienen, zumal es auch noch zu wenige Plätze gibt.
Etwa 100 von über 800 Tiroler Kindern können nicht in ihrem Heimatbundesland untergebracht werden. Sie werden zum Teil in andere Bundesländer verfrachtet oder gar ins benachbarte Ausland exportiert. 38 von ihnen landen vorwiegend im bayrischen Raum.
Das ist weder ein Letten und schon gar kein Lercherlschas, was sich die öffentliche Hand diese Form von Fremdunterbringung kosten lässt, die zu allem Überdruss von anerkannten Experten als suboptimal und kontraproduktiv gesehen wird.
„Gerade in solchen Situationen brauchen die jungen Menschen ein vertrautes Umfeld und müssen ihre sozialen Kontakte pflegen können“, sagt Psychotherapeut Martin Christandl. Das sagt auch Johannes Pflegerl, Professor an der FH St. Pölten und Verfasser einer Studie zum Thema „Fremdunterbringung“: „Sind die Kinder weit weg, wird auch die Familienarbeit schwieriger oder unmöglich – und genau das Gegenteil ist wichtig.“ (aus: TT.com vom 14.11.2010)
Gut, lassen wir das einfach so stehen und sehen uns an, wie Peter Ehrenreich unter dem Titel „AUFGEDECKT: Die Kinderverarbeitungs-Industrie Teil 2“ auf http://www.xlarge.at/?p=1307 berichtet. Zur Beachtung empfehle ich den Absatz ab: „Wie sieht es rechtlich aus?“ bis zum zitierten Artikel 56 der EU-Verordnung 2201/2003. Selbstverständlich distanziere ich mich hiermit klar und deutlich von allen dort getätigten Vorwürfen hinsichtlich jedweder strafrechtlich relevanter oder ehrenrühriger Handlungen, die wem immer vorgeworfen werden. Ganz generell: der gegenständliche Link stellt nur ein Beispiel für Fundstücke dar, auf die man stößt, wenn nach den Begriffen "jugendwohlfahrt+tirol+ fremdunterbringung+ ausland" gesucht („gegoogelt“) wird.
Für alle gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung – ganz besonders für die Gauner. ;-)
An dieser Stelle lassen wir wieder Martin Kreutner zu Wort kommen:
Ein Sprichtwort sagt: „Wo Macht ist, ist auch Machtmissbrauch.“ Sind die „Mächtigen“ korruptionsanfälliger als die „kleinen Beamten“?
Kreutner: Es gibt das Sprichwort „Macht korrumpiert“, das hat einen wahren Kern. Ich gebe aber zu bedenken, dass auch Macht relativ gesehen werden muss. Jemand, der im kleinen Bereich Macht hat, kann sie genauso missbrauchen wie jemand, der viel Macht innehat. Wenn jemand aus seinem Büro Druckerpatronen, Locher und das Briefpapier mit nach Hause nimmt, oder wenn jemand, der Bauaufträge vergibt, sich einige Prozent selber zuschanzt, macht das zwar nummerisch einen Unterschied, aber das fehlende Unrechtbewusstsein ist gleich. (Auszüge Interview mit M. Kreutner, Leiter BIA, aus:
ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 3-4/05, S 19-21)
Nachfolgend noch eine „echt fette“ Linkliste für Interessierte. Selbstverständlich distanziere ich mich von sämtlichen über die folgenden Links behaupteten strafbaren Handlungen oder sonst ehrenrührigen Inhalten.
Allerdings darf ich an dieser Stelle meiner Verwunderung darüber Ausdruck verleihen, dass:
A) für den Fall des Nichtzutreffens der geäußerten Vorwürfe bisher keinerlei rechtliche Schritte seitens der kritisierten Behörden und Personen eingeleitet wurden oder
B) für den Fall des Zutreffens der gegenständlichen Vorwürfe und Sachverhalte keinerlei staatsanwaltschaftliche Aktivitäten erkennbar sind oder
C) hinsichtlich der behaupteten Offizialdelikte in den Darstellungen lt. Links zu „Jugendamt und Bezirksgericht Reutte, Unterbringung in Deutschland“ und „Die Kinderverarbeitungsindustrie Teil 1“ scheinbar ebenfalls keinerlei Aktivitäten gesetzt wurden.
alle Links unter Sucheingabe "jugendwohlfahrt+tirol+ fremdunterbringung+ ausland" am 04.03.2011 zwischen 14.00-14.35 Uhr
Jugendamt und Bezirksgericht Reutte, Unterbringung in Deutschland
http://leonie-wichmann.bl...
dazu ausführlicher: http://wikilegia.org/wiki...
Die Kinderverarbeitungsindustrie Teil 1: http://www.xlarge.at/?p=558
dazu Teil 2: http://www.xlarge.at/?p=1307
SN Bericht über Fremdunterbringung:
http://archiv.stephan-pfe...
jugendwohlfahrt – amtlicher Größenwahn – Fremdunterbringung:
http://www.inhr.net/artik...
http://inhr.eu/artikel/oe...
skandal kinderheim 100000 pro monat ohne öffentliche. Kontrolle:
http://www.xlarge.at/?p=1683
Unterbringung in Deutschland:
http://www.nachrichten.at...
http://www.nachrichten.at...
Fremdunterbringung im Ausland: http://members.aon.at/lip...
Oder: http://members.aon.at/lip...
siehe seite 24 ff: http://www.tirol-sozialar...
ganz aktuell: 05.03.2011: http://salzburg.orf.at/st...
Suche „fremdunterbringung von kindern“ 06.03.11 – Studie zu „Organisation der Fremdunterbringung ....“:
http://www.donau-quality....
oder: http://www.youthincare.at...
Beitrag Tiroler Tageszeitung, online Ausgabe vom 14.11.2010: http://www.tt.com/csp/cms...
Danke fürs Lesen, für Ihr/Euer Interesse und Ihre/Eure Mühe, den angeführten Links zu folgen.
Herzlichst Erwin Aschenwald
statt eines postscriptums:
Wer immer noch nicht von Übelkeit geplagt wird oder auch sonstwie masochistisch veranlagt ist, dem steht es frei, sich intensiver mit dem Thema zu befassen. Martin Kreutner lässt als Herausgeber 45 fachlich versierte Experten zu Wort kommen. Die Karriere des Herausgebers erfuhr unter Minister Platter einen steilen Aufschwung, als langjähriger Leiter des Büros für Interne Angelegenheiten im Innenministerium schreibt Herr Kreutner sozusagen „aus dem Nähkästchen“ der Korruption.
KREUTNER, M. (2006) „The Corruption Monster - Ethik, Politik und Korruption“, 486 Seiten, Hardcover, Format 13,5 x 21,5 cm, ISBN 3-7076-0093-9, CzerninVerlag • Kupkagasse 4 • 1080 Wien • Austria • Preis € 29,80.
„Unser Land ist korrupter als vielfach gesagt.“ Oder auch zu aktuellen Vorkommnissen im Bereich der Justiz: „Man kann hier nicht nur von einigen schwarzen Schafen reden, sondern von bestehenden Schwachstellen. Und die gehören ausgemerzt.“
Soviel vorerst zur Justiz. Lassen wir nun zum besseren Verständnis der Thematik einen weiteren prononcierten Kenner der Materie zu Wort kommen:
„Welche Bereiche sind besonders korruptionsanfällig?
Kreutner: Wenn man das abstrakt formulieren will, sind all jene Bereiche besonders korruptionsanfällig, die eine Monopolstellung haben. Wenn es nur eine Stelle gibt, die zum Beispiel einen Bescheid ausstellen kann, dann ist sie natürlich für Korrumpierer wesentlich interessanter, als wenn es deren mehrere gibt. Ein knappes Gut ist interessanter, als ein Gut, das man oft am Markt vorfindet. Auch dort, wo jemand Entscheidungen über den Fluss von großen Geldsummen oder über große Wirtschaftsaufträge treffen kann, ist die Gefahr des Einsatzes von „unterstützendem“ Schmiergeld groß, beispielsweise in der Bauwirtschaft, wo mit einem Bauvorhaben im Regelfall Millionenbeträge verbunden sind.“
Vielen Dank, Herr Kreutner. Jetzt verstehen wir schon viel besser, auf welche „bestehenden Schwachstellen, die ausgemerzt gehören“ im System der Jugendwohlfahrt besonders zu achten sein wird.
Eine Einladung zur Podiumsdiskussion im Saal der Wiener Arbeiterkammer in der Theresianumgasse am 11.03.2011 zum Thema „Brauchen wir Heime?“
bedingte, dass ich mich in den vergangenen Wochen recht intensiv mit dem Thema „Heime“ auseinandersetzte, um als Tiroler Beitrag in dieser Diskussion meinem Heimatland (und natürlich auch den Gastgebern) keine Schande zu machen. Meine beabsichtigte Herangehensweise an dieses sensible Thema lautet daher „cui bono?“; was frei übersetzt bedeutet: „WEM nützen Heime, WER braucht sie und WARUM?“.
Seit meiner Zeit als fürsorglich verwahrter Zögling in der Bubenburg des Seraphischen Liebeswerkes der Kapuziner in Fügen im Zillertal beschäftigt mich ein Bündel an Fragen. Warum gibt die Jugendfürsorge Kinder in Großanstalten? Warum ist der Zugang zu Adoptionen so streng - beinahe „prohibitiv“ - geregelt, also auf eine Art, als wolle man verhindern, dass Kinder in familiären Strukturen und in einem konstanten sozialen Umfeld aufwachsen? Warum werden Pflegefamilien, die für ein Kind und seine Entwicklung wohl besser und natürlicher wären, als die „Batteriehaltung“ in Heimen, nicht entsprechend forciert?
Wie hoch war der Tagessatz, den die Jugendwohlfahrt für einen Platz in einer Einrichtung des Seraphischen Liebeswerkes zwischen 1970 und 1980 bezahlte – irgendwann zwischen 1973 und 1976 hörte ich „was läuten“ von 26.000,-- alten Schilling pro Kopf und Monat? Das wären pro Jahr über 300.000,-- Schilling gewesen. Eine satte Summe, wenn man bedenkt, dass ein Mercedes 240D 3.0 aus der Baureihe /8 im Jahr 1975 um unter 100.000,-- Schilling bei „Wiesenthal“ erworben werden konnte.
Ich weiß das zufällig, denn 1997 war es mir vergönnt, ein Modell dieses Baujahres, erworben vom Zweitbesitzer, zu fahren – der Erstbesitzer, ein Wiener Staatsanwalt, hatte neben dem Serviceheft auch den Kaufbeleg im Handschuhfach zurückgelassen.
Für meinen Bubenburg-Aufenthalt erhielt das SLW somit zwischen 20 und 24 „Mercedese“ – but no mercy for me ....
aber egal, eh‘ verjährt und eine gestenreiche Entschuldigung vom Obertiroler hat‘s auch gegeben; genauso ehrlich und unverlangt, wie die Fußtritte, Faustwatschen und das, was ein Perverser - glaubwürdig für seine geistlichen Vorgesetzten - als Genitalhygiene ausgab ...
1973/74 Zeit zählte ich einmal 126 Buben in der Burg; wenn nun alle Kinder gleich viel wert waren, entsprach das – richtig! - rund 1000 nagelneuen VW Käfern, die aus den Bezirkshauptstädten nach Fügen liefen und liefen und liefen; Jahr für Jahr für Jahr; das könnte ansatzweise den regelmäßigen Stau auf der Zillertal-Bundesstraße erklären ....
aber Spaß beiseite, das wäre schon ei
ne Größenordnung, bei der man sich wiederum an das Interview mit Martin Kreutner erinnern könnte: „Auch dort, wo jemand Entscheidungen über den Fluss von großen Geldsummen oder über große Wirtschaftsaufträge treffen kann, ist die Gefahr des Einsatzes von „unterstützendem“ Schmiergeld groß,.....“, sagt er, aber er führt als Beispiel ja nur die Bauwirtschaft an, das hat ja mit dem „Kinderbusiness“ gar nix zu tun.
Ach ja, eine Frage bleibt noch: Warum werden keine ambulanten Vor-Ort-Konzepte entwickelt bzw. die wenigen, die es gibt, so klein gehalten? Dass die günstiger und humaner wären, sollte eigentlich ein Grund sein, diese verstärkt zu fördern. Meint jedenfalls der Hausverstand.
It’s the economy, stupid...aktuelle TAGESsätze:
Diese Zahlen erfährt man, wenn man einem Link auf der Homepage der Tiroler Landesjugendwohlfahrt folgt und beim Sozialpädagogischen Zentrum St. Martin landet; die anderen, wie Bubenburg, Pflegenest, Jugendland, SOS-Kinderdörfer, Gstraunthaler KEG etc. werden wohl auch nicht teurer sein.
Tiroler Kinder/Jugendliche: € 114,-- Nichttiroler Kinder/Jugendliche: € 141,--; uff, das sind € 3.420,-- im Monat und € 41.610,-- im Jahr fürs Tiroler Kindl und € 4.230,-- im Monat, bzw. jährlich € 51.465,--für Nichttiroler. Da ist ja jeder Unternehmer, der ein Hotel eröffnet, ein Narr. Mit der Unterbringung von Kindern lässt sich auf dem „Anbietermarkt“ Tirol schönes Geld verdienen, zumal es auch noch zu wenige Plätze gibt.
Etwa 100 von über 800 Tiroler Kindern können nicht in ihrem Heimatbundesland untergebracht werden. Sie werden zum Teil in andere Bundesländer verfrachtet oder gar ins benachbarte Ausland exportiert. 38 von ihnen landen vorwiegend im bayrischen Raum.
Das ist weder ein Letten und schon gar kein Lercherlschas, was sich die öffentliche Hand diese Form von Fremdunterbringung kosten lässt, die zu allem Überdruss von anerkannten Experten als suboptimal und kontraproduktiv gesehen wird.
„Gerade in solchen Situationen brauchen die jungen Menschen ein vertrautes Umfeld und müssen ihre sozialen Kontakte pflegen können“, sagt Psychotherapeut Martin Christandl. Das sagt auch Johannes Pflegerl, Professor an der FH St. Pölten und Verfasser einer Studie zum Thema „Fremdunterbringung“: „Sind die Kinder weit weg, wird auch die Familienarbeit schwieriger oder unmöglich – und genau das Gegenteil ist wichtig.“ (aus: TT.com vom 14.11.2010)
Gut, lassen wir das einfach so stehen und sehen uns an, wie Peter Ehrenreich unter dem Titel „AUFGEDECKT: Die Kinderverarbeitungs-Industrie Teil 2“ auf http://www.xlarge.at/?p=1307 berichtet. Zur Beachtung empfehle ich den Absatz ab: „Wie sieht es rechtlich aus?“ bis zum zitierten Artikel 56 der EU-Verordnung 2201/2003. Selbstverständlich distanziere ich mich hiermit klar und deutlich von allen dort getätigten Vorwürfen hinsichtlich jedweder strafrechtlich relevanter oder ehrenrühriger Handlungen, die wem immer vorgeworfen werden. Ganz generell: der gegenständliche Link stellt nur ein Beispiel für Fundstücke dar, auf die man stößt, wenn nach den Begriffen "jugendwohlfahrt+tirol+ fremdunterbringung+ ausland" gesucht („gegoogelt“) wird.
Für alle gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung – ganz besonders für die Gauner. ;-)
An dieser Stelle lassen wir wieder Martin Kreutner zu Wort kommen:
Ein Sprichtwort sagt: „Wo Macht ist, ist auch Machtmissbrauch.“ Sind die „Mächtigen“ korruptionsanfälliger als die „kleinen Beamten“?
Kreutner: Es gibt das Sprichwort „Macht korrumpiert“, das hat einen wahren Kern. Ich gebe aber zu bedenken, dass auch Macht relativ gesehen werden muss. Jemand, der im kleinen Bereich Macht hat, kann sie genauso missbrauchen wie jemand, der viel Macht innehat. Wenn jemand aus seinem Büro Druckerpatronen, Locher und das Briefpapier mit nach Hause nimmt, oder wenn jemand, der Bauaufträge vergibt, sich einige Prozent selber zuschanzt, macht das zwar nummerisch einen Unterschied, aber das fehlende Unrechtbewusstsein ist gleich. (Auszüge Interview mit M. Kreutner, Leiter BIA, aus:
ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 3-4/05, S 19-21)
Nachfolgend noch eine „echt fette“ Linkliste für Interessierte. Selbstverständlich distanziere ich mich von sämtlichen über die folgenden Links behaupteten strafbaren Handlungen oder sonst ehrenrührigen Inhalten.
Allerdings darf ich an dieser Stelle meiner Verwunderung darüber Ausdruck verleihen, dass:
A) für den Fall des Nichtzutreffens der geäußerten Vorwürfe bisher keinerlei rechtliche Schritte seitens der kritisierten Behörden und Personen eingeleitet wurden oder
B) für den Fall des Zutreffens der gegenständlichen Vorwürfe und Sachverhalte keinerlei staatsanwaltschaftliche Aktivitäten erkennbar sind oder
C) hinsichtlich der behaupteten Offizialdelikte in den Darstellungen lt. Links zu „Jugendamt und Bezirksgericht Reutte, Unterbringung in Deutschland“ und „Die Kinderverarbeitungsindustrie Teil 1“ scheinbar ebenfalls keinerlei Aktivitäten gesetzt wurden.
alle Links unter Sucheingabe "jugendwohlfahrt+tirol+ fremdunterbringung+ ausland" am 04.03.2011 zwischen 14.00-14.35 Uhr
Jugendamt und Bezirksgericht Reutte, Unterbringung in Deutschland
http://leonie-wichmann.bl...
dazu ausführlicher: http://wikilegia.org/wiki...
Die Kinderverarbeitungsindustrie Teil 1: http://www.xlarge.at/?p=558
dazu Teil 2: http://www.xlarge.at/?p=1307
SN Bericht über Fremdunterbringung:
http://archiv.stephan-pfe...
jugendwohlfahrt – amtlicher Größenwahn – Fremdunterbringung:
http://www.inhr.net/artik...
http://inhr.eu/artikel/oe...
skandal kinderheim 100000 pro monat ohne öffentliche. Kontrolle:
http://www.xlarge.at/?p=1683
Unterbringung in Deutschland:
http://www.nachrichten.at...
http://www.nachrichten.at...
Fremdunterbringung im Ausland: http://members.aon.at/lip...
Oder: http://members.aon.at/lip...
siehe seite 24 ff: http://www.tirol-sozialar...
ganz aktuell: 05.03.2011: http://salzburg.orf.at/st...
Suche „fremdunterbringung von kindern“ 06.03.11 – Studie zu „Organisation der Fremdunterbringung ....“:
http://www.donau-quality....
oder: http://www.youthincare.at...
Beitrag Tiroler Tageszeitung, online Ausgabe vom 14.11.2010: http://www.tt.com/csp/cms...
Danke fürs Lesen, für Ihr/Euer Interesse und Ihre/Eure Mühe, den angeführten Links zu folgen.
Herzlichst Erwin Aschenwald
statt eines postscriptums:
Wer immer noch nicht von Übelkeit geplagt wird oder auch sonstwie masochistisch veranlagt ist, dem steht es frei, sich intensiver mit dem Thema zu befassen. Martin Kreutner lässt als Herausgeber 45 fachlich versierte Experten zu Wort kommen. Die Karriere des Herausgebers erfuhr unter Minister Platter einen steilen Aufschwung, als langjähriger Leiter des Büros für Interne Angelegenheiten im Innenministerium schreibt Herr Kreutner sozusagen „aus dem Nähkästchen“ der Korruption.
KREUTNER, M. (2006) „The Corruption Monster - Ethik, Politik und Korruption“, 486 Seiten, Hardcover, Format 13,5 x 21,5 cm, ISBN 3-7076-0093-9, CzerninVerlag • Kupkagasse 4 • 1080 Wien • Austria • Preis € 29,80.
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